Dieß schöne Lied mag ins Berners Ton gesungen werden.
H. B. (8)
1
Herr Gott Vater, zu dir ich schrey
Ich bitt, dein Weißheit mir verleih,
Daß ich ein Lied mög singen,
Vom Wesen deiner Einigkeit,
Das sich verlegt in der Dreyheit
Herr Gott, laß mir gelingen,
Dann je allein du warst und bist
Ewig zu allen Zeiten,
Ohn dich nie keiner g’wesen ist,
Der solchs hätt können b`reiten.
Was lebt im Himmel und auf Erd,
Hast du allein erschaffen,
Dein Hand alles ernährt.
2
Die Dreyheit solt du wohl verstahn,
Wie sie Johannes zeiget an,
Vater, Wort, Geist thut nennen.
Sie in dem Himmel Zeugen seyn
Die drey Namen deiner in ein,
Ihr solt es wohl vernehmen.
Des Vaters Allmächtige Kraft
Wird ersehen bey`n Geschöpfen,
Die er durch das Wort hat gemacht,
Sein Geist all`s thut bekräften.
Wann er sich des würd unterstahn,
Den Geist in sich zu sammlen,
Müßt all`s wieder vergahn.
3
Die Allmächtigkeit ist das Wort,
Die Kraft der Heil’ge Geist, hast g’hört,
Ist der Vater alleine,
Wie`s dann die Schrift zusammen schleußt,
Das Wort sie nennt Leben und Geist,
Das im Anfang thät seyne
Bey Gott, und Gott selbst das Wort ist
Und ein Geist, thu vernehmen,
Er sandt sein Wort Herrn Jesum Christ,
Das er sein Sohn thut nennen,
Zu Maria der Jungfrau zart,
Ward das in ihr empfangen,
Vom Heil`gen Geist Fleisch ward.
4
Du solt mich aber wohl verstahn,
Die Gottheit sich nicht theilen kann,
Wie du siehst an der Sonnen.
Daß Christus kam in diese Zeit,
Geschah allein nach der Menschheit,
Die er hat angenommen.
Die ganze Füll der Gottheit gar
In die Menschheit war g’schlossen,
Christus im Geist Gottes Sohn war,
Von Gott ist ausgeflossen,
Im Licht und hellen klaren Schein,
Dasselb thät er bedecken
Wohl mit der Menschheit rein.
5
Die Deck solt du also verstohn,
Vie ein Wolk über d`Sonn thut gohn,
Daß man sie nicht kann sehen:
Also war hie in dieser Zeit
Das Licht bedeckt mit der Menschheit,
Thut uns die Wahrheit jehen.
Christus ein Licht der Welt wird g`nennt,
Thut uns die Schrift bezeugen,
Auf den der Heil’ge Geist behend
Thät aus dem Himmel steigen,
Ein Stimm allda geschehen ist,
Das ist mein lieber Sohne,
Den höret in der Frist.
6
Daß aber`s Wort auf Erden kam
Und die Menschheit an sich nahm,
Das ist darum geschehen,
Daß Gott den Menschen in der Zeit
Unträglich war nach der Klarheit,
Die niemand mogt ansehen,
Wie uns deß Moses gibt Bericht,
Als er da thät begehren
Zu schauen Gottes Angesicht,
Da sagt zu ihm der Herre:
Kein Mensch wird lebendig bestahn,
Mein G’stalt soll niemand sehen,
Zeigt er dem Mose an.
7
Weil Gott sonst niemand sehen kann,
Darum zog er die Menschheit an,
Aus Gnad da that erklären
Sein Licht dem Menschen in der Zeit
Er war sichtbar nach der Menschheit,
Auf daß er uns thät lehren.
Die Wahrheit Gott der Herr selbst ist,
Lehrt uns Christus alleine,
Das Wort, so ich red in der Frist,
Dasselb nicht mein thut seyne,
Sondern`s Vaters, der in mir ist,
Der thut die Wort erzählen,
Spricht der Herr Jesus Christ.
8
Also die Gottheit g’wesen ist
Hie in der Menschheit Jesu Christ,
Thut uns Sanct Paul erzählen,
Damit Gott durch sich selbst zurecht
Wiedrum brächt das menschlich Geschlecht,
Wie es von ihm thät fallen.
Der Teufel mit sein`m falschen Rath,
Thät alle Menschen bringen
Durch den Adam in Sünd und Tod,
Sie mochten nicht mehr finden
Den Weg zum Baum des Lebens ein,
Hat uns Christus bereitet,
Der Weg er selbst thut seyn.
9
Als vollbracht hatt` Herr Jesus Christ
Sein Leiden hier zu dieser Frist,
Ist er wied`rum gegangen
Zum Vater in die Ewigkeit,
Vernimm, allein nach der Menschheit,
Hat er wieder empfangen
Die Klarheit, als er selber redt,
Christus der Herr, merk eben,
Vater, wie ich die Klarheit hatt,
Eh der Welt Grund war g`legt,
Dieselbe gib mir wieder b`reit,
Dann ich hab thun vollenden
Dein Willen in der Zeit.
10
Also er zu dem Vater ging,
Sein Klarheit da von ihm empfing,
Die ihm doch nie war g’nommen,
Solt du verstehn nach der Gottheit,
Die er gehabt zu aller Zeit,
Das Licht göttlicher Sonnen.
Allein hie wie bedecket war
Das Licht mit Menschheit reine,
Also die Deck ist worden klar
Wieder ins Vaters Scheine.
Ein Wesen er da mit ihm ist,
Im Himmel und auf Erden
Hat G’walt Herr Jesus Christ.
11
Vernimm, die Göttliche Dreyheit,
Wird beschlossen in Einigkeit,
Wohl in der Sonnen reine,
Die zeigt uns drey Würkung in ein,
Licht, Strahl und Hitz thun diese seyn.
Vernimm des Lichtes Scheine,
Das den Vater anzeigen thut,
Der alles hat umgeben,
Er ist allein das einig Gut,
In ihm thut alles leben.
Des Vaters Allmächtige Kraft,
Hab ich dir thun anzeigen,
Am G’schöpf so sie gemacht.
12
Der Strahlen Glanz, vernimm bereit
Erklärt den Ernst und G`rechtigkeit,
Den der Vater hat b`schlossen,
Durch sein Wort hie in dieser Frist,
Das ist sein Sohn, Herr Jesus Christ,
Dem er Gewalt wird lassen,
Zu halten G`richt mit G`rechtigkeit,
Ueber all Fleisch unreine
Die Engel, als Petrus beschreibt,
Die werden da gemeine,
Ob diesem Ernst erzittern thun.
Wie will der sündig Mensche
Da am Gericht bestohn.
13
Zum dritten solt du mich verstohn,
Die Hitz die thut uns zeigen an
Den Heil`gen Geist so reine,
Ein Gut, Gnad und Barmherzigkeit,
Ein feurig Zung, uns Lucas schreibt,
Der Heilig Geist thut seyne,
Der sich ausgeußt in alle G’müth,
So Christum an thun nehmen,
Laßt sie schmecken sein Brunst und Güt,
Lehrt sie auch recht erkennen
Den Vater, Sohn, in Einigkeit
Wohnung bey`n Menschen machen
Allhie in dieser Zeit.
14
Also wird göttliche Dreyheit
Beschlossen in der Einigkeit,
Durch die Gleichniß der Sonnen,
Der Vater, Sohn und Heilger Geist
Ein Licht ist, wie die Schrift beschleußt
Wie du jetzt hast vernommen.
Merk also, das Wort Jesus Christ
Wird genennt Geist und Leben,
Ein Geist und`s Wort der Vater ist,
Thut die Schrift Zeugniß geben,
Also thut uns die Einigkeit
Vater, Wort, Geist beschreiben,
Johannes in der Zeit.
15
Wer nun solche Erkenntniß hat,
Also in der Kraft Gottes staht,
Mag sein Glauben erkennen.
In Gott Vater Allmächtigkeit,
Der ihn hat b`schaffen in der Zeit,
Durch Christum thu vernehmen.
Ihn der Vater zu seinem Kind
Wiederum hat gebohren,
Wie er von Gott fiel durch die Sünd,
Und kam in seinen Zoren,
Dasselb ihm hat Herr Jesus Christ
Wiederum thun versöhnen,
Dein Mittler worden ist.
16
Darum glaubt er an Jesum Christ,
Der sein G`rechtigkeit worden ist,
Die ihn hat thun bekleiden:
In der da würket Gottes Gnad,
Die ihm Christus erworben hat
Mit Creutz, Sterben und Leiden.
Vernimm des Heil`gen Geistes Güt,
Hat in ihm thun beschreiben.
Das Göttlich Wort in sein Gemüth,
Das ihn thut unterscheiden
Von aller Sünd in dieser Zeit,
Thut er sie überstreiten
Durch den Heiligen Geist.
17
Also glaubt er in Heil`gen Geist,
Der ihm Barmherzigkeit beweißt,
Hat ihn damit umgeben,
Und in die Kirch geschrieben ein,
Die durch den Heil`gen Geist gemein
Erhalten wird zum Leben.
Daß er nicht kommt in das Gericht,
Sondern er ist gedrungen
Vom Tod zum Leben, Christus spricht,
Mit ihm da wird er kommen
Nach der Urständ ins Vaters Schein,
Daselbst wird er verkläret,
Den Engelein gleich seyn.
18
Also kennt er in Einigkeit,
Den Vater, Sohn und Heil`gen Geist.
Die Wohnung bey ihm haben.
Darum er ist ein Gottes Kind,
Wird unterscheiden von der Sünd
Paulus also thut sagen:
Daß er nun niemand kennen ist,
Nach dem Fleisch thu vernehmen,
Ob wir ein Zeitlang Jesum Christ
Nach dem Fleisch thäten kennen,
So kenn`n wir ihn doch jetzt nicht mehr
Im Fleisch, sondern alleine
Im Geist ist er der Herr.
19
Also hast du vernommen b`reit,
Warum sich thut die Einigkeit
In Dreyheit zu uns wenden,
Daß Gott sonst Menschen Blödigkeit
War unbegreiflich in der Zeit,
Man mogt ihn nicht erkennen.
Darum Anfang, Mittel und End
Macht Gott den G`schöpfen seine,
Auf daß sein Wesen wird erkennt,
Aus seinem Wort alleine.
Wenn sich Gott nit ein Wort hätt g`nennt,
Mögt man von ihm nicht reden,
Hat nicht Anfang noch End.
20
Also will ichs beschlossen hon,
Gott Vater in dem Himmels Thron,
Sagen Lob, Ehr und Preise,
Durch seinen Sohn, Herrn Jesum Christ,
Der ein Wesen im Vater ist,
Mit sammt dem Heil`gen Geiste.
O Vater in der Ewigkeit,
Dir sey dir Ehr alleine,
Daß du uns dir hast zubereit,
G’führt in der Weißheit deine.
O Vater! führ uns noch fortan,
Auf daß wir thun erlangen
In deinem Reich die Kron.
Amen.