Ein ander geistliches Lied.
Im Ton: „An Wasserflüssen Babylon. (10)
1
Creutz, Verfolgung und Trübsal,
Müssen wir jetzund leiden.
Die Wölf brechen in den Schafstall,
Thun uns hassen und neiden,
Würgen und reissen grimmiglich.
O Herr, mein Gott, erbarme dich,
Führ deine Schäflein alle
Zu deiner Heerd, sie sind zerstört,
Damit dein Lob gefördert werd
Und leben nach dein`m G’fallen.
2
Wir haben hier kein Fried noch Ruh,
Kein Platz auf dieser Erden,
Der letzte Tag nahet herzu,
Daß wir erlöset werden.
Deß freuen wir uns allgemein,
Die dem Herren ergeben seyn,
Er ist der rechte Hirte,
Der uns allsammt mit seiner Hand
In das verheissen Vaterland
Aus allem Trübsal führte.
3
Recht und richtig lauf jedermann
Daß keiner werd ausg’stossen.
Und bleibet auf der schmalen Bahn,
Werdt Christi Hausgenossen.
Durch viel Trübsal müssen zugleich,
All eingehn in das Himmelreich,
Fliehen die breite Strassen.
Gut und Geld, wie Christus meldt,
Was zergänglich ist in der Welt,
Das müssen wir verlassen.
4
Im Himmelreich ist unser Lohn,
Und unser Bürgerschafte,
Darzu die unverweßlich Kron,
So wir werden sieghafte,
Und überwinden in dem Streit
Allhie die kurze kleine Zeit
Bis an das End verharren,
Treu bis in Tod, in aller Noth
Vertrauen dem einigen Gott,
Er wird uns wohl bewahren.
5
Seht nicht zurück, so ihr die Hand
Einmal gelegt am Pfluge,
Hinter sich in Egyptenland
Keiner ist g`schickt genuge
Zu dem Reich Gottes, merket mich,
Der in die Welt sieht hinter sich,
In Sodom mit Lots Frauen.
Geht vor euch an, bleib keiner stahn,
Christus hat uns gezeigt die Bahn,
Darauf sollen wir bauen.
6
Thu mir hie, spricht er, folgen nach,
Durch mich kommt man zum Vater.
Mit mir müßt ihr auch leiden Schmach,
Verfolgung, Pein und Marter.
Welcher in mein Fußstapfen tritt,
Der hat in der Welt keinen Fried,
Er muß gehasset werden
Von jedermann, muß kurtzum dran,
Dann es je anders nicht seyn kann,
Allhie auf dieser Erden.
7
Ob sich die Welt gleich grausam stellt,
Und will uns gar verschlingen,
Seynd doch all unser Haar gezählt,
Es soll ihn`n doch mislingen.
Fürcht euch nicht, der Herr Christus spricht,
Der Fürst der Welt ist schon gericht,
Wie grausam er thut wüten,
Er hat kein Macht, habt eben Acht,
Gott wird bald stürzen seinen Pracht,
Und uns gar wohl behüten.
8
Freut euch, singt, springt und lobet Gott,
Der uns den Fried hat geben,
Er steh bey uns in aller Noth,
Dieweil wir han das Leben.
Er ist der Herr, und keiner mehr,
Darum gebt ihm allein die Ehr,
Und preiset seinen Namen.
In Ewigkeit ist uns bereit
Grosse unaussprechliche Freud,
Darzu helf uns Gott, Amen.