Ein ander geistliches Lied.
Im Ton: „Ach Gott, laß dichs erbarmen.
1
Christe thu dich erbarmen,
Verleih uns deine Gnad.
Gedrängt werden wir Armen,
Man läßt uns hie kein Statt,
Kein Fried noch Ruh auf Erd,
Es wird verjagt dein kleine Heerd
Alle aus allen Landen,
Legt sie in Kerker, Banden,
Groß Leid stößt ihn`n zu Handen.
2
O frommer treuer Vater
Steh uns bey bis in Tod,
In aller Pein und Marter.
Hilf uns aus aller Noth,
Damit wir hie umgeben sind.
Die Sodomit`sche böse Kind
Thun uns recken und plagen,
Stossen, binden und schlagen.
O Herr! wir thun dirs klagen.
3
Bauen, Pflanzen und Freyen,
Sicht man in allem Land
Nach Christi Propheceyen,
Viel Rauben, Mord und Brand,
Wie Mattheus beschreibet klar.
Dasselbig ist jetzt offenbar,
Der Glaub hat abgenommen
Der letzte Tag wird kommen,
Deß freuen sich die Frommen.
4
Man thut sich nicht bekehren,
Es hilft kein Strafen nicht,
Die Sünd thut sich nur mehren,
Wie man vor Augen sicht.
Es wird die Welt gereuen sehr
Daß sie nicht g`folgt hat Christi Lehr,
Wann er sie wird bezahlen
Nach ihren Werken allen
Im Augenblick zermalen.
5
Gefangen und gebunden
Werden sie vor ihm stehn,
Und zu der letzten Stunden
In die Verdammniß gehn,
Die allen Teufeln ist bereit,
Erst wird es ihnen werden leid,
Die sie thäten verachten,
Ihre Sünd nicht betrachten,
Die Armen die verlachten.
6
Zu der Gottes Gerechten
Werden sie sehen stehn
Alle die sie verschmächten,
Ins ewig Leben gehn.
Da werden sie schreyen zu hand,
O weh uns Narren allesammt
Alle die wir auf Erden
Thäten plagen und mörden,
Die jetzt gefreyet werden.
7
Liebe Brüder und Schwestern
Im Herren allesammt
Laßt euch die Welt nur lästern,
Seyd treulichen ermahnt,
Gegrüßt mit dem heiligen Fried.
Laßt euch von Christo treiben nit,
Er will uns nicht verlassen,
Ob man uns gleich thut hassen.
Bleibt auf der rechten Strassen,
8
Alle kommt her zu mire,
Spricht Christus Gottes Sohn,
Ich bin der Weg, die Thüre,
Und auch des Lebens Brunn,
Das wahr lebendig Himmelbrod,
Das Licht der Welt, wahr Mensch und Gott,
Die Wahrheit und das Leben,
Der Weinstock, ihr die Reben,
Für euch in Tod gegeben,
9
Nach seines Vaters Willen,
Litt er gedultiglich
Thät seinen Zoren stillen,
Nahm unser Sünd auf sich,
Dieselb hat er uns all geschenkt,
Mit seinem theuren Blut getränkt,
Mit seinem Leib gespeiset,
Und seine Gnad beweiset,
Darum er sey gepreiset.
10
Das solt ihr merken eben,
Von Christi Leib und Blut,
Am Creutz vor uns gegeben.
Wer das gelauben thut,
Und wird in seinem Namen g`tauft,
Durch seinen Tod ist er erkauft,
Erlößt von allen Schulden,
Und leit in Gottes Hulden,
Darum soll`n wir gedulden.
11
Zum Vater laßt uns treten,
Im Geist und der Wahrheit
Müssen wir ihn anbeten,
Die göttliche Klarheit
In seinem Sohn sich offenbahrt,
Der ist das wahre Lämmlein zart,
Deß wir hie thun genießen,
So wir die Sünde büssen,
Das thut die Welt verdrießen.
12
Herzlich einander lieben,
Wie Christus hat gelehrt.
In sein`m Gebot uns üben,
Wie er von uns begehrt.
Dabey wird man zu aller Zeit
Kennen, daß ihr mein Jünger seyd,
Mein`n Fried thu ich euch geben,
Nicht wie die Welt, merkt eben,
Die Sünde thut vergeben,
13
Von mir sollt ihr hie lernen,
Spricht Christus der Heyland,
Wer meine Wort thut hören,
Der baut nicht auf den Sand,
So er`s begehrt von Herzens Grund,
Und bleibt darnach in seinem Bund
Getreu bis an das Ende,
In Trübsal und Elende,
Keiner sich von mir wende.
14
Er wird uns all erlösen
Christus unser Hauptmann,
Und führen von dem Bösen,
Er ist die rechte Bahn
In das verheißne Vaterland,
Vertrauet ihm nur allesammt,
Er wird uns schon erhalten,
Laßt euch von ihm nicht spalten,
Die Lieb soll nicht erkalten.
15
Thut euch rüsten bey Zeite,
Ihr fromme Gottes Kind,
Der Herr ist nimmer weite,
Daß er uns wachend find,
Mit den klugen Jungfrauen schon
Auch Oel in unsern Lampen hon,
Preisen des Herren Namen,
Im Fried halt euch zusammen,
Den geb uns der Herr,
Amen.