Ein ander schönes Lied, Sigmond Boschen, von der auserwählten Braut Christi.
Ins Fräuleins von Brittannia Ton. (4)
1
So will ichs aber heben an,
Singen in Gottes Ehr
Daß man sich kehr auf rechte Bahn
Nach seinem Wort und Lehr
Ja nach dem Vorbild Jesu Christ,
Der für uns dar ist geben,
Kein König seines gleichen ist.
2
In die Welt hat Gott g`sendet
Sein Wort und Menschheit klar,
Auf Erd all`n Kummer wendet,
Sie nehmen sein nicht wahr,
Sie folgen seiner Lehr nicht nach,
Darum sie müssen erscheinen
Zum ewigen G’richt und Schmach.
3
Die sich zu diesem Herren
Verpflichten sicherlich,
Von Sünden sich bekehren,
Zu Lob sein`m Königreich,
Die sind das königlich Priesterthum,
Sie suchen nicht ihre Ehre,
Allein ihr`s Königs Fromm.
4
Er hat ein Weib genommen,
Die Christlich Kirch im Geist,
Die Liebe hat ihn drungen,
Die er uns auch hat g’leist.
Sein Leben hat er vor uns g`stellt,
Die ihn auch also lieben,
Sind ihm auch auserwählt.
5
Sein Weib ist noch nicht alt genug,
Bis an den jüngsten Tag.
Versprochen war sie ihm die Klug,
Da sie noch in der Erden lag.
Sie ist im Geist und Fleisch sein Art,
Ist ihm von Gott versehen,
Eh der König gebohren ward.
6
Er hat viel Gäst geladen
Zu seinem Königreich,
Und warnet sie vor Schaden,
Daß niemand seh hinter sich.
Dann wer des Königs Beruff veracht.
Solch G’ladne sind nicht werthe,
Zu essen von seiner Tracht.
7
Er spricht, viel sind beruffen,
Und wenig auserwählt,
Sein Stimm hond sie verschlafen,
Da er sie hat all zählt.
Darum allein die Schuld ist ihr,
Er hat ihn angeklopfet,
Geruffen vor ihrer Thür.
8
Die Braut geht in den Garten,
Ein Kron ist ihr bereit,
Ihr`s Bräut`gams will sie warten,
Abziehen ihr tödtlich Kleid.
Sie zeucht sich ab von dieser Welt,
Ihr Bräut`gam ist ihr lieber,
Dann alles Gut und Geld.
9
Die Braut sitzt auf den Wagen
Will reisen ins Vaterland,
In diesen letzten Tagen,
Grosser Jammer geht ihr zu Hand
Vom Fürsten in Egyptenland,
Sie nehmen sie gefangen,
Zu Wasser, Strick und Brand.
10
Was thust du dich so wehren,
Pharao mit Heer so groß,
Daß du nicht willt lahn fahren,
Ein Volk das du nie hast genoß,
Deß du auch nicht entgolten hast:
Du wirst dich selbst verderben,
Dein Lohn ist ewig Last.
11
Es ist dir gar vergessen,
Wie es dein`m Vater ging,
Der sich auch hat vermessen,
Zu widerstohn Gottes Ding.
Darum straft ihn der gerechte Gott,
Wird sich auch an dir rächen,
Sammt deiner ganzen Rott.
12
Er wird gar bald erscheinen
Der König vom Himmelreich,
Daß er aufhelf den Seinen,
Herrlich und g’waltiglich.
Er wird auch halten G’richt und Recht
Ein`m jeden nach seinen Werken,
Dem Herren und auch dem Knecht.
13
Der Feigenbaum fast grünet,
Der weist den Sommer aus
Der Bräutigam bald kommet,
Und führt die Braut zu Haus.
Wer mit ihm will, der sey bereit.
Wer die Zeit will verschlaffen,
Bringt sich in ewig Leid.
14
Wacht auf, Arme und Reichen,
Und schlafft doch nicht zu lang,
Laßt euch Christum erleuchten,
Eh euch sein Licht entgang.
Bald wirds Winter und Sabbath seyn,
Der Bräut`gam wird zuschliessen,
Läßt darnach niemand ein.
15
Ich wollt gern weiter singen,
So niemand Verdruß wollt han,
Von wunderlichen Dingen,
Die jetzt sind auf der Bahn,
Davon uns Christus hat gesait
Spricht: Wenn ihrs werdet sehen,
So lugt und seyd bereit.
16
Er sagt von dem Zerstöhren,
So jetzund ist vorhand,
Bey Fürsten und bey Herren,
In Deutsch= und Welschem Land.
Ein Volk wider das andre sicht,
Gottes Weg hond sie verlohren
Sein Wahrheit gilt ihn`n nicht.
17
Wer ihnen das thut sagen,
Der muß zum ersten dran,
Zu todt werden geschlagen,
Da hebt die Noth erst an.
Sie werden g’haßt von jedermann,
Gar viel in Unschuld sterben,
Wie Christus auch gethan.
18
Besser demselben Menschen wär
Der daran schuldig ist,
An seinem Hals ein Mühlstein schwer,
Im Meer läg zu der Frist.
Dann solchs ihn`n der Sohn Gottes zart
Mit nichten hat befohlen,
Darum sind sie Cains Art.
19
Die Welt sucht eigne Ehre,
Jeder in sein`m Gewalt,
Von Gott damit sich kehren,
Sein Sohn ihn`n nicht gefallt,
Sie kennen auch nicht seine Kind,
Sie mögen sie nicht hören,
Seynd ihn`n von Herzen feind.
20
Die Unschuldigen mein ich nit,
Hierin`n versteh mich recht,
Ich mein die Schriftgelehrten mit,
Und Pharaonis Knecht
Die widerstreben Christi Lehr,
Annas, Pilatus, Caiphas,
Suchen ihr eigne Ehr.
21
Sie rühmen sich auch Christen,
Und sagen doch nicht wahr,
Man kennts an ihren Listen,
Die machen sie offenbar.
Der Baum wird bey den Früchten kannt,
Der Böß wird ausgerottet
Mit ewigem Feur verbrannt.
22
Darum spricht König Salomon:
Ein schönes Weib ohn Zucht
Ist wie ein Sau mit Gold ziert schon.
Fürwahr es bringt ihr keine Frucht,
Ob sie`s gleich auf der Nasen trug,
Bescheißt sies doch allzeit mit Koth,
Damit sie`s macht Unfug.
23
Also auch die schöne Welt,
Die sich auch Christen zählt,
Und lästert Gott, wie obgemeldt,
Sie brechen den heilgen Bund sein.
Darum ist er ihn`n auch kein nütz,
Als wenig das Gold dem Schwein,
Wann es sich wälzt im Pfütz.
24
Das arg Geschlecht vergohn nicht wird,
Bis an das End der Welt,
Wenn Sonn und Mond den Schein verliert,
Und das Gestirn vom Himmel fällt.
Himmel und Erd vom Feur verzehrt,
Dann werden sie erkennen,
Wider wen sie sich gesperrt.
25
Dann werden sie sich entsetzen,
Erschröcken ungeheur
Und werden sich vermessen,
Zu gehen ins ewig Feuer,
Da hilft kein Flehn in Berg noch Thal,
Niemand kann weiter ziehen,
Wanns kommt in solchem Fall.
26
Dann werden sich die Frommen
Freuen in Gerechtigkeit,
Daß ihre Zeit ist kommen,
Der Bräutigam sich erfreut,
Der ihn`n allzeit das Feld gewinnt,
Ihm sag ich Lob in Ewigkeit
Dem ich all Ehre günd.
Amen.