Ein ander schön Lied. Schmit Hans und Georg von Ingersheim, der im Gefängniß entschlafen.
Im Ton: Eine veste Burg ist unser Gott. (11)
1
O Herre Gott vom Himmelreich,
Merk auf und sieh die Nothe,
Das jetzt treiben all Menschen gleich,
Dein Kind werden verspotte,
Die deinem Sohn jetzt folgen nach,
Leiden viel Schmach,
Von jedermann, viel leiden thun,
Man thut sie fast vertreiben.
2
Ach daß dein Recht kein Vorgang hat,
Das thun wir dir, Herr, klagen,
Boßheit die hat gewonnen Statt,
Jetzt in den letzten Tagen.
Dein heilges Wort, an allem Ort
Nur ist ein Spott, das Böß man lobt,
Und thuts mit G’walt erhalten.
3
Darum das Land voll Frevels ist,
Die Wahrheit ist gefangen.
Wer vom Bösen abweichet, wiß`t,
Der leidet grossen Drangen.
Die Propheten zeigens an, erfahren schon,
Der fromme Mann muß kurzum dran,
Dem Raub wird er erlaubet.
4
Ein groß Heer=Horn gibt jetzt sein`n Schall,
Thut uns vom Schlaf aufwecken,
Ein` groß Aufwischung überall
Des Herren Knecht will schrecken,
Man treibt sie von dem ihren aus,
Von Haab und Haus.
O Welt sieh auf! was dir zuletzt steh drauf,
Gott wird es an dir rächen.
5
Dann Gott hat je die Frommen lieb,
Sein Augen auf sie sehen,
Ihr Blut nie ungerochen blieb,
Wie Joel solchs thut jehen.
Wenn er schon alles liesse nach,
Sein Zorn und Rach
Aber das Blut, der Frommen gut
Will er an ihn`n ersuchen.
6
Die Welt nimmt sein Wort nimmer an,
Wie er selbst hat gesprochen
Mein`n G’salbten solt nicht übel thun,
Ich laß nicht ungerochen.
Die Welt kehrt sich doch nicht daran,
Sie greift sie an,
Aus Uebermuth, ihm eben thut
In sein’n Augapfel greiffen.
7
Darum, o Welt, merk eben auf,
Der Tag der Rach wird kommen,
Da Christus wird erwecken auf,
Die Bösen und die Frommen
G’richt halten und geben Bescheid,
Wird manchem leid,
Nachdem er acht, sein Zeit verbracht
Ein`m jeden nach sein`n Werken.
8
Dann werden in grossen Freuden stahn,
Die jetzt werden gedrungen,
Wie Christus selber zeiget an
Aus allem G schlecht und Zungen,
Dargegen der gottlose Hauf,
Merk eben auf,
Mit Schand und Schmach verstossen auch,
Ins Feu’r werden gebunden.
9
Die nicht leben nach Gottes Wort,
Werden bald ausgerott,
Und erkennen in ihrer Noth,
Wen sie haben verspott;
Mit Schrecken und mit Seufzen groß,
Daß sie so blos
Gewandelt hie, in grosser Angst und Weh,
D’ Wahrheit hon sie verspottet.
10
Sprechen werden in jener Zeit,
Die hie in Sünd irr gangen,
Haben verspott die frommen Leut,
Gebunden und gefangen,
Wie sind sie jetzund auserwählt, Und auch gazählt
Zu Gottes Kind! ach wie war`n wir so blind,
Daß wir sie nicht erkannten!
11
Das werden reden in der Pein,
Die jetzt Gottes Wort verachten
Und Gottes Volk zuwider seyn,
Verspotten und verlachen,
Hond veracht des Gerechten Weg,
Den schmalen Steg,
Hond nur betracht das zeitlich Gut und Pracht,
Und sind darin`n umkommen.
12
Die aber hie in dieser Zeit
Nach Gottes Willen leben,
Die werden haben ewig Freud,
Die ihnen Christ will geben.
Kein Zung das nicht aussprechen kann,
Ein solche Kron,
Die ewig bleibt, all Leid austreibt,
Furcht wirds nicht mehr berühren.
13
Die hie mit Weinen säen thun
Werden mit Freuden erndten,
Wie die Propheten zeigen an,
Ihr Thrän`n abg’wäschen werden.
Darum ihr Brüder überall,
Freut euch mit Schall,
Seyd wohl gemuth,
Es wird noch alles gut,
So wir ans End verharren.
14
Darzu helf uns der ewig Gott,
Daß wir die Kron erlangen,
Und uns nicht fürchten vor dem Tod,
Die wir seyn des HErrn G’fangnen.
Den Sieg helf er uns führen aus,
Dann dieses Haus
Gebauet ist, auf Jesum Christ,
Daß es kein Wind umstosse.
15
Also woll`n wirs beschliessen thun,
Und loben unsern Herren,
Ihm auch all Sach befohlen hon,
Er woll sein Häuflein mehren,
Und seine Schäflein weiden thun
Auf rechter Bahn,
Auf dieser Erd, daß es erhalten werd
Durch Jesum Christum,
Amen.