Ein ander schönes Lied von der Bruderschaft und Ordnung Christi, Matth. 18. Hans Straub.
Im Ton: Ich stund an einem Morgen. (4)
1
Durch Gnad so will ich singen,
In Gott`s Furcht heben an.
Lieb Gott vor allen Dingen,
Den Nächsten auch so schon
Das ists Gesetz und Propheten zwar,
Die sollen wir treulich halten,
Das sag ich euch fürwahr.
2
Dein`n Nächsten solt du lieben,
Als dich in Lieb und Leid,
Die Sünd solt du nicht üben,
Dann es ist grosse Zeit,
Recht zu thun soll`n wir heben an,
Christo Jesu nachzufolgen,
Sein Vorbild sehen an.
3
Dein`n Nächsten solt du kennen
Ihm allzeit Guts beweiß,
Ich darf sie dir wohl nennen,
So hör und merk mit Fleiß,
Brüder und Schwestern zu der Stund,
So an Christum thun glauben,
Angenommen seinen Bund.
4
Siehst du ihn übertreten,
Ein Sünde an dir thun;
Freundlich solt du ihn beten,
Aus Lieb ihm zeigen an,
Nur zwischen dir und ihm allein.
Thut er sich dann bekehren,
Solt du zufrieden seyn.
5
Will er dich dann nicht hören,
Und dein Straf nehmen an;
Noch einem thu erklären,
Wie sein Sach sey gethan,
Und straft ihn wieder in geheim.
Will er euch auch nicht hören,
So sagt es der Gemein.
6
Sein Handel solt anzeigen,
Wenn er entgegen staht,
Wird er sich dann thun neigen,
Und bitten Gott um Gnad,
So traget Christliche Gedult,
Thut Gott von Herzen bitten
Vor seine Sünd und Schuld.
7
Will er die G’mein nicht hören,
Ihr Straf nicht nehmen an,
Thut die Zeugniß erklären,
Darnach laßt`s Urtheil gahn,
Verkündt ihm Gottes Plag und Rach,
Wo er in Sünd verharret,
Die ihm wird folgen nach.
8
Von ihm thut euch abscheiden
Wohl zu derselben Stund,
Halt ihn wie einen Heiden
Wie geredt hat Christi Mund.
Auch spricht Paulus ohn Trug und List,
Thut ihn von euch hinausse,
Wer ungehorsam ist.
9
Diese Lieb solt du tragen,
Gegen den Nächsten schon,
Nicht Hinterred noch Klagen.
Wann er hat Uebels than,
Du habst ihn dann gestrafet nun,
Wie Christ und Paulus lehret,
Sonst wirst du dich vergehn.
10
Dein`n Nächsten solt du lieben,
Sein`r Noth dich nehmen an,
Das findst du klar geschrieben,
Zu`n Römer am 12ten stahn.
Es zeigt Johannes offenbar,
Einander herzlich lieben,
Petrus meldt`s auch gar klar.
11
Die Liebe unsers Herren
Ist freundlich jedermann,
Viel Guts thut sie gebähren,
Den Last hilft tragen thun,
Beweißt darin`n den höchsten Fleiß
Geg’n jedermann auf Erden,
Nach ihres Vaters Weiß.
12
Eigne Lieb solt du hassen,
Wie uns auch Christus lehrt,
Den Reichthum gleichermassen.
Was dein`n Nächsten beschwert,
Das solt du unterlassen schon,
Was du von mir wilt haben,
Solt auch ein`m andern thun.
13
Die ohn Lieb wollen leben,
Deren Seel wird verletzt.
Das sagt uns Paulus eben:
Wenn er schon Berg versetzt,
Und geb sein Leib auch in den Tod,
So ist es doch vergeben,
Wenn er die Lieb nicht hat.
14
Die Lieb thut sich nicht blähen,
Sagt die Schrift offenbar
Das soll man allzeit sehen
An der Christlichen Schaar
Einander lieben alle Stund
Sein`s Worts uns nicht beschamen,
Aus unsers Herzens Grund.
15
Der dieß Lied hat gesungen,
War gar ein alter Mann
Die Lieb hat ihn gedrungen,
Zum Preiß des Herren schon,
Die wahre Lieb auch nöthig ist,
Ich bitt von ganzem Herzen,
Daß uns Gott alle rüst.
16
Hiemit will ichs beschliessen,
Dank Gott zu aller Stund,
Daß er uns hat lohn g`niessen
Der Christen neuen Bund,
Darinn die Lieb die Hauptsumm ist,
Begehrt darin`n zu bleiben,
Gelobt sey Jesus Christ.
Amen.