Diß Lied hat Georg Blaurock gemacht, zu Claussen in Etschland, mit einem Hans von der Reve genannt, verbrannt, Anno 1528.
Im Ton, wie man die Tagreis singt. (4)
1
Herr Gott! dich will ich loben,
Von jetzt bis an mein End.
Daß du mir gabst den Glauben,
Durch den ich dich erkennt.
Dein heil`ges Wort sendst du zu mir,
Welch`s ich aus lauter Gnaden
Bey mir befind und spühr.
2
Von dir hab ichs genommen,
Wie du, o Herr, wohl weißt,
Nicht leer wirds wieder kommen,
Hoff ich, und stärk mein`n Geist,
Daß ich erkenn den Willen dein,
Deß thu ich mich erfreuen
In meines Herzens Schrein.
3
Gar sehr thäts mich erschröcken,
Da ich`s befand in mir,
Ein Bürd wollt mich ersticken,
Wärst du nicht kommen schier
Mit deinem Wort der Gnaden schein,
Hätt ich müssen erliegen,
Und leiden ewig Pein.
4
Hierauf so will ich loben
Und preisen ewiglich
Dein`n Namen hoch dort oben,
Daß du erzeigest dich
Allzeit wie sichs ein`m Vater ziemt
Wollst mich doch nicht verstossen,
Wähl mich zu deinem Kind.
5
Zu dir, Herr, thu ich schreyen,
Hilf, Gott und Vater mein,
Daß ich aus Lieb und Treuen
Ein Kind und Erb sey dein.
O Herr, stärk mir den Glauben sehr,
Sonst ging der Bau zu Trümmern,
Wo dein Hülf nicht da wär.
6
Vergiß mein nicht, o Herre,
Wollst allzeit bey mir seyn,
Dein Geist mich schütz und lehre,
Daß ich im Leiden mein
Getröstet werd zu aller Zeit,
Und ritterlich erobre
Den Sieg in diesem Streit.
7
Der Feind hat auf mich g`schlagen,
Im Feld, darin ich lieg,
Wollt mich daraus verjagen.
Herr, du gabst mir den Sieg.
Mit scharfer Wehr er auf mich drang,
Daß all mein Leib thät zittern,
Vor falscher Lehr und Zwang.
8
Deß ließ`st dich, Herr, erbarmen.
Durch dein Gnad, Hilf und Kraft,
Halfst deinem Sohn mir armen,
Und machest mich sieghaft.
O Herr, wie bald du mich erhörtst,
Kommst stark mit deiner Hülfe,
Den Feinden selber wehrst.
9
Darum so will ich singen,
Zu Lob dem Namen dein,
Und ewiglich verkünden
Die Gnad, die mir erschien.
Nun bitt ich dich vor all dein Kind,
Wollst uns ewig bewahren
Vor allen Feinden g`schwind.
10
Auf Fleisch kann ich nicht bauen,
Es ist zu schwacher Art:
In dein Wort will ich trauen,
Das sey mein Trost und Hort,
Darauf ich mich verlassen thu,
Wirst mir aus allen Nöthen
Helfen zu deiner Ruh.
11
Die Stund des letzten Tagen,
So wir nun müssen dran,
Wollst uns, Herr, helfen tragen,
Das Creutz wohl auf dem Plan,
Mit aller Gnad dich zu uns wend,
Daß wir mögen befehlen
Den Geist in deine Händ.
12
Hertzlich thu ich dich bitten
Vor alle uns`re Feind,
Wollst ihn`n, o Herr, mit Sitten,
Wie viel doch deren seynd,
Nicht rechnen ihre Missethat,
Das g’scheh nach deinem Willen,
Deß bitt ich dich, o Gott.
13
Also will ich mich scheiden
Sammt den Gefährten mein,
In Gnad woll uns Gott leiten
Wohl in das Reiche sein.
Daß wir im Glauben ohn Zweifel seynd,
Sein heil`ges Werk vollenden,
Der geb uns Kraft ins End.