Ausbund

Ausbund: das ist, Etliche schöne christliche Lieder, wie sie in dem Gefängniss zu Passau in dem Schloss von den Schweizer-Brüdern und von andern rechtglaubigen Christen hin und her gedichtet worden

Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch sehr nützlich. Nebst einem Anhang von sechs Liedern.

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Das 3. Lied

Jetzund folgen etliche Christliche und lobwürdige Thaten derer, die ihren Glauben mit ihrem Blut versiegelt: welcher sich viel bey unsern Zeiten zugetragen, in vielen Städten und Landen, die auf diesen Grund Gold, Silber und Edelgestein gebaut.
1 Corinth. 3.
Ein sehr schön und tröstlich Lied, von Beständigkeit der lieben Christgläubigen, so sie in allerley Marter um Christi willen bewiesen haben.

1
Schier in allen G’schichten g`schrieben staht,
Wie man die Christen g’martert hat,
Erwürget und verjaget;
Das Reich der Welt ist so verheßt, Joh. 16.
Daß sie`s vor einen Gottsdienst schäßt,
Wenn man die Christen plaget.
Man raubet ihnen Gut und Leib
Mit Tyranney und G’walte,
Man schonet weder Mann noch Weib,
Jungfrauen, Jung noch alte;
Man kann es gnug erzählen nicht,
Wie grausam Marter, Plag und Mord,
Die arge Welt auf sie erdicht.

2
Vor Zeiten jeder Gott`s Prophet
Verfolgt, verjagt ward, und getödt,
Von Gottes Wahrheit wegen:
Der fromm Prophet Esajas (a)
Zertheilt ward vom König Mannas
Mit einer höltzern Sägen:
Versteinigt ist Hieremias,
Ezechiel sein Hirren
An Felsen g`schleift zerschlagen was
Daniel mußt vor die Thiere, Daniel 6.
Amos mit Kolben g`schlagen z`todt,
Micheas übern Felsen g’stürzt,
Zacharias litt im Tempel Noth. Matth. 23.
(a) Vor Christi Geb. An. 1750.

3
Als zu Jerusalem Pilat
Regieret an des Kaysers Statt,
Das Bild in Tempel seßte:
Das Jüdisch Volk mit falscher List
Verklaget unsern Herren Christ,
Daß er den Kayser leßte,
Und hielt nicht ihre Religion:
Drum er am Creutz sollt sterben,
Verurtheilt als ein Gottes Sohn.
Das Land mußt drum verderben;
Es kam das Volk in Ungemach, (b)
Pilat, nach großer Angst und Noth,
Mit eigner Hand sich selbst erstach.
(b) Hist. Eus. Lib. 2. c. 7. Nach Christi Geburt, Anno 31.

4
Herodes, als er desgeleich
Ward König übers Jüdisch Reich,
Unter des Kaysers Namen:
Johann den Täuffer tödten ließ,
Den Jacob auch verdammen hieß, (a)
So gar ohn alle Schamen,
Das Gott gerochen hat zuletzt,
Herodes mußt verderben,
Vertrieben werden und entsetzt,
Sammt sein`m Weib Hungers sterben.
Dann Abels Blut schreyt auch zu Gott, (b)
Wer Christen Blut auf Erd vergeußt,
Muß werden hie und dort zu Spott.
(a) Matt. 6. Matt. 14. Actor. 12. Historia Eus. Lib. 2, Cap. 3.
(b) Gen. 4.

5
Als nun die weltlich Majestät
Christum Gott`s Sohn getödtet hat,
Wie vor all sein` Propheten:
Hats auch nach seiner Himmelfahrt
Kein Blutvergießen nie gespart,
Die Christen lassen tödten;
Da fingen die Schriftg`lehrten an, (c)
Die Oberkeit bethören,
Da sie eine`n jeden Christenmann
Verfolgten und ermordten;
Sie überschrieen Gottes Knecht,
Daß mans verurtheilt hat zum Tod,
Falsch Lehrer b’hielten Platz und Recht
(c) Actor. 6. 7.

6
Sanct Stephan war der erste Mann, (a)
All` Jünger Christi mußten dran,
Die Welt kein`n frommen leidet,
Wer nicht Abgötterey anbät,
Von Weltfürsten wird er getödt,
Sathan die Wahrheit neidet.
Sie gaben alles Unglücks Schuld
Der neuen Lehr und Predigt,
Meynten friedlich ihr Reich sein sollt,
Wenn man der Leut würd ledig.
Also ist menschlich Sinn verkehrt:
Drauf Gott die Welt stäts hat gestraft,
Als offt sie Christen hat ermördt.
(a) Actor. 6. 7. Nach der Geburt Christi, Anno 34.
Davon Tertullian in Apologetico.

7
Der Römisch Kayser Nero g’nannt, (b)
Ein Leben führt voll Sünd und Schand,
Der ließ viel heiliger Leute,
Die Christi Glauben g`nommen an,
Und hielten ihn für Gottes Sohn,
Im ganzen Reich ausreuten.
Enthaupt, verbrennt, ertränkt im Meer
Gecreutzigt und geschunden,
Es hat das Apostolisch Heer 2 Verf. An. 94.
Durch Leiden überwunden.
Gott solches auch am Kayser rach,
Als er sein`r Boßheit halb zum Tod
Verurtheilt ward, sich selbst erstach.
(b) Die erste Verfolgung nach Christi Geburt, im Jahr 70
Hist. Eus. Lib. 2, Cap. 24.25. Ebr. 11.

8
Nachmals Kayser Domician, (a)
Der sich als Gott ließ beten an,
Thät allenthalb erlauben,
Daß man ein`m jeden Christen sollt,
Der Christum Gott bekennen wollt,
Sein`n Leib und Güter rauben,
Daher kein Platz ein`m rechten Christ,
Die böß Welt ihn aushetzet.
Johannes der Evangelist
Ward in heiß Oehl gesetzet,
Ins Elend auch zu Pathmos kam:
Der Kayser hie und dort ward g`’strafft,
Durchs Schwert ein schrecklich End er nahm.
(a) Histor. Euseb. Lib. 3, Cap. 17. 18. 23.

9
Die dritt` Verfolgung gieng auch an, (b)
Wohl unter dem Kayser Trajan:
Der ließ kein`n Christen bleiben.
Die sich gedultig drein geschickt,
Daß jeder Richter drob erschrickt,
Und Plinius thät schreiben (c)
Dem Kayser: Er sollt hören auf,
Die fromme Leut nicht tödten,
Es war ein unschuldiger Hauff,
Die gar kein Boßheit thäten,
Dann daß sie rieffen Christum an.
Der Kayser ward von ihm bewegt,
Die Christen mußt er lassen gan.
(b) 3. Verfolgung nach Christi Geburt, Anno 101, Lib. 3.
(c) Histor. Euseb. Lib. 3, Cap. 32. 33.

10
Ignatius der heilig Bischoff, (a)
Damit er kam an Christi Hoff
Freu`t er sich; zu den Thieren (b)
Denen er ward geworfen für
Sprach: Feur, Creutz, Schwerdt und wilde Thier
Mich recht zu Christo führen;
Ich bin ein Körnlein meinem Gott,
Die Thier mich mahl`n und knetten,
Daß ich ihm sey ein reines Brodt.
Wollens nicht zu mir tretten,
Will ich sie reitzen, meinen Leib
In ihren Rachen geben dar,
Daß ich bey meinem Christo bleib.
(a) Ein Bischoff zu Antiochia.
(b) Histor. Euseb. Lib. 3, Cap. 3.

11
Der neunzig=jährig Polycarp (c)
Im Feur um Christi willen starb
Wollt sich von ihm nicht kehren.
Der Kayserlich Statthalter wollt
Ihn ledig lassen, daß er sollt
Des Kaysers Abgott ehren,
Die Alte sprach: Machs wie du wilt,
Christum will ich bekennen;
Das zeitlich Feur ist bald gestillt,
Das dort wird ewig brennen.
Den Kelch des Herrn er willig trank,
Opfert sich auf gleich wie ein Lamm,
Im Feur sagt er Gott Lob und Dank.
(c) Ein Bischoff zu Smyrna. Eus. Lib. 4, Cap. 4, 15.

12
Der Kayser Marcer Antonin (a)
Ließ richten auch die Christen hin,
Unschuldigs Blut vergiessen.
Da kam ein grausam Pestilenz,
Verderbt das Reich und alle Grenz,
Die Welt muß schwerlich büssen.
Das Reich durch manche Plag verdarb,
Der Tod die Leut hat g`fressen.
Der Kayser auch der Krankheit starb,
Der Christen ward vergessen,
Die man ganz grausam hätt ertödt,
Man ließ sie unbegraben stahn,
Zuletzt verbrennt mit großem G’spött.
(a) Vierte Verfolgung, Anno 167. Eus. Lib. 5, Cap. 1.

13
Zu Leon auch ein grosse Schaar (b)
Der frommen heil`gen Christen war.
Die man ganz grausam plaget,
Man ließ ihn weder Platz noch G’mein,
Ewig solltens gefangen seyn,
Mit Lügen mans verklaget,
Der Satan Gift und Feur ausgoß,
Der weltlich G’walt sehr wütet,
Der Christen Eyfer war auch groß,
Christus sie wohl behütet.
In G’fängniß und in aller Noth:
Haben kein Pein noch Marter g’scheut,
Beständig blieben in dem Tod. (c)
(b) Nach Christi Geburt, Anno 80. Eus. L. 5, Cap. 1. 2.3.
(c) Euseb. Lib. 5, Cap. 1.2. 3.

14
Da war einer der Sanctus hieß,
Den man erbärmlich martern ließ,
Ob er böß Stück bekannte.
Er sprach, ich bin ein Christ, sonst nichts,
Im Feur man eiß`ne Dräth zuricht,
Ihn mit inwendig brannte,
Daß sein Leib allenthalb verdarb.
Doch frisch und stark im Herzen,
Beym Herren Christo Gnad erwarb,
Der heilt ihm seinen Schmerzen.
Maturus auch solch Marter litt,
Das Feur sie nicht verbrennen mocht,
Zuletzt man ihn die Köpf abschnitt. (a)
(a) Euseb. Lib. 5, Cap. 1.2.3.

15
Da Attalus, der Christlich Held,
Ward wilden Thieren vorgestellt,
Ihn sollten sie verzehren:
Hat ihn kein grimmig Thier verletzt,
In`n eißnen Sessel ward gesetzt,
Mit Gluth sein Fleisch zu dörren.
Der G`schmack dem Volk zur Nasen roch,
Er sprach, Ihr Menschenfresser,
Man schau jetzt wer die Menschen kocht,
Wie ihr uns falsch zumesset:
Essen wir doch von Fleisch kein Speiß,
Wir Christen thun kein` böse That,
Nur Christo geben wir den Preiß.

16
Blandina hieß ein Christlich Weib,
Creutzweiß ward ausgespannt ihr Leib,
Die Thier soltens zerreissen.
Beständig unerschrocken war
Daß sich verwundert alle Schaar
Kein Thier wollt sie nicht beissen.
Fünfzehen jährig war ihr Sohn,
Im Leiden sie ihn tröstet.
Lang Zeit mußt sie in Marter stohn,
Im Feur ward sie getröstet,
Wann sie den Namen Jesu nannt,
Bekam sie himmlich Stärk und Kraft.
Dadurch sie freulich überwandt.

17
Severus als er Kayser was,
Trug er zu`n Christen grossen Haß,
Und hat sie untertretten.
Den Nahm`n er nicht vergebens trug,
Dann er war streng und grausam gnug:
Sie jämmerlich ließ tödten.
Geworfen ward manch Christen Weib
Für grimmig wilde Thiere.
Sie opferten auch ihren Leib,
Liessen sich nicht verführen
Von Christo und der Wahrheit sein,
Habens mit ihrem Blut bezeugt,
Gescheut keine Marter noch Pein.

18
Der Römisch Kayser Maximin, (a)
Der grausam war von Leib und Sinn
Die sechst Verfolgung führet.
Im Teutschen Land an manchem Ort,
Hat er gestifft Krieg, Brand und Mord;
Drey Jahr lang er regieret.
Da endet sich sein Tyranney,
Ward von sein`m Volk erschlagen,
Als er durch große Wüterey
Ließ tödten, martern, plagen
Die Lehrer in dem Christenthum.
Ach Gott wie ist die Welt so blind,
Daß sie durchächt die Christen fromm.
(a) Die sechste Verfolgung, Anno 234. Eusebius, Lib. 6, Cap. 20.

19
Auch Decius der groß Tyrann (a)
Merklich fing zu verfolgen an,
Viel Christenbluts vergossen,
Damit viel Volks geschrecket ab,
Daß mancher Christum übergabe
Er hats doch wenig g’nossen.
Er wütet nicht viel übers Jahr,
Ertränkt in einer Pfützen.
Sein Sohn kam um in dieser G’fahr
Christus sein Feind kan schmützen:
Wenn er die Ruth genug genützt (b)
Wirft er sie in das ewig Feur,
Sein Reich er ewiglich besitzt.
(a) Die siebente Verfolgung, Anno 252. Hist. Euseb. Lib. 6, Cap. 29. Eus. Lib. 7, Cap. 2.
(b) Ambros. Lib. 2. c. 21. Officiorum.

20
Als S. Lorenz sah Gluth und Rost,
Sprach er: Solch edle Speiß und Kost
Im Herzen mich erquicken.
Mir macht Erkühlung dieses Feur
So dich o Kayser ungeheur
Das ewig Feur wird schlücken.
Christus mein König ist und Gott,
Den will ich frey bekennen.
Ich sag ihm Dank für diesen Tod,
Will mich von ihm nicht trennen.
O Mensch laß dirs zu Herzen gahn:
Wilt du mit Christo haben Freud,
Im Creutz mußt auch bey ihm bestahn.

21
Man plagt zu Alexandria
Die Christen auch wie anderswo,
Leib, Haab, und Gut geplündert,
Aplonia die Jungfrau zart, (a)
Als sie das Feur anschauend ward,
Sprang sie drein unverhindert.
Symphoria die sprach zum Sohn,
Leg hin mit Freud dein Leben.
Christus der herrscht ins Himmelsthron
Wird dir das ewig geben.
S. Agath sprach, Der Tod mich freut,
Das Korn vom Stroh muß droschen seyn,
Die Seel vom Leib in Himmel scheydt.
(a) Eus. lib. 6, c. 31.

22
Valerian und Galien, (a)
Das Kayserthum regierten zween
Ließen die Christen tödten,
Die nicht wolt`n ihres Glaubens seyn,
Abgötterey mit ihnen g`mein
Verehren und anbäten.
Darauf Teusch Volk im Wälschen Land
Das Römisch Reich hat geendet,
Unschuldig Blut bleibt nicht ung`strafft,
Valerian ward geblendet,
Ein`s Kön`gs Fußschämel mußt er seyn,
Ein arm Gefangner bis zum Tod,
Gott strafft ihn hie und dort mit Pein.
(a) 8 Verfolg. Anno 262. Euseb. lib. 4, cap. 9.

23
Aurelian der Römisch Fürst, (a)
Hat auch nach grossem Pracht gedürst,
Hat sich in Gold geschmücket,
Die neunt Verfolgung fing er an,
Und war ein sehr abgöttisch Mann.
Die Christen unterdrücket. (b)
Befehl schickt er in alle Land,
Die Christen solten sterben,
Die sich alsbald gerüstet hond,
Den Himmel zu ererben,
Sich aufgeopfert ihrem Gott,
Ihr Herz und Haupt gehebt empor,
Zum Leben drungen durch den Tod.
(a) Eus. lib. 7. c. 26.
(b)Verf. An. 274.

24
Der Kayser Diocletian, (a)
Regierend mit Maximian,
Die Christen hond zerstöret
Wohl zehen Jahr in aller Welt,
Mit tödten grausamlich gefellt,
Viel Städt und Land geleeret.
Zu Augspurg Afra ward verbrennt
Und viel in Teutschen Landen,
Die Christum ihren Gott bekennt,
Aufg`lößt durch Todes=Banden.
Sein Füß der Kayser küssen hieß,
Die er mit Gold und Steinen schmückt,
Und sich als Gott anbäten ließ. (b)
(a) Verf. An. 288. 8. c. 3.18.
(b) Hist. Euseb. lib. 8. cap. 15. 18.

25
Weil nun der Römisch Kayser wolt,
Daß man ihn wie Gott ehren solt
Und Christi nicht gedenken.
Hat Diocletian sich g`stürzt,
Mit Gift sein Leben ihm verkürzt,
Maximinian sich henkte.
Weil nun das Römisch Reich der Zeit
So wütt und grimmig hauset,
Genommen hin der Christenleut
So manchmal hundert tausend:
So mußt das Reich auch untergahn:
Es fiel dahin, ward tödtlich wundt,
Sein Bild doch wieder kam auf Bahn.

26
Thalia sprach gar schön und fein:
Wenn dieses Leben wär allein, (a)
Wer solt es gern verlassen?
Weil aber dort ein ewigs ist,
Welchs uns eröffnet Jesus Christ,
So woll`n wir dieses hassen.
Romanus sprach: Bin ich beraubt
All`s was ich hatt auf Erden,
Kann mir doch der, in den ich glaub,
Kein`swegs genommen werden.
Dorothea war auch bereit
Zu sterben lieber, dann daß sie
Wolt folgen des Tyrannen B`scheydt.
(a) Apocal. 1. An. 147.

27
S. Agnes alt dreyzehen Jahr
Zu Rom ein schön Jungfräulein war,
Durch Sterben fand das Leben.
Zum Wüttrich sprach die edel Magd,
Bey Christo bleib ich unverzagt,
Ihm hab ich mich ergeben:
Dein Götter sind nur Element,
Die man im Feur muß machen:
Der sie vor seinen Gott erkennt
Verschlingt der Höllen Rachen.
Mein Gott wohnt nit im Holz noch Stein,
Noch in äusserlicher Gestalt,
Den Himmel hat er g`nommen ein.

28
Als S. Margaret die keusche Maid,
Ihr arme wenig Schäflein weydt,
Des Lands Herr sie ersahe.
Derselb begehrte sie zum Weib, (a).
Rein opfert sie auf ihren Leib
Jesu ihrem Liebhaber.
S. Catharin die Auserwählt,
Viel Schmach und Leydes auch erdult,
Daß sie nur ihrem Gott gefiel.
Ließ sich nicht von ihm dräuen,
Die fünfzig Meister sie bekehrt,
Mit ihrer tugendsamen Lehr
Die durch Gott all worden gelehrt.
(a) A. 347. Ein Bischoff zu Tripartita lib. 3. c. 3.

29
Von Sapor Perser Kön’g man schreibt,
Er hab der Christenleut entleibt
Sechzehen tausend Mann und Weib.
Als Simion hundert Metzchen sach,
Gar tröstlich allen er zusprach,
Jeder beständig bleibe,
Ihr Kinder Gottes auserwählt,
Kein besser Ding auf Erden,
Dann also sterben von der Welt,
Christo gleichförmig werden.
Sein Schwester säget man entzwey,
Satan in seinen Gliedern wüt`t,
Die Christen plagt er mancherley.

30
Der Vandler König Genserich
In Afrika plagt jämmerlich,
Die Christum Gott bekannten;
Wie auch der Arianisch Pracht,
Der Christum Gottes Sohn veracht,
Ein Creatur ihn nannte,
Das Christenthum ganz untertrieb,
Darnach sich zugetragen:
Des Antichrists Regierer blieb,
Kein`n Frommen ließ auf ragen.
Dann wer die rechte Wahrheit lehrt,
Den kann die Welt erdulden nicht,
Weil ihr Gelehrten sind verkehrt.

31
Christus sich wieder jetzt erzeigt,
Zur letzten Zeit sich zu uns neigt,
Die falsche Lehr will dämpfen 2 Thess. 2.
Mit Wort und Geist aus seinem Mund,
Von Irrthum machen viel gesund,
Die für die Wahrheit kämpfen.
So zeigt der Satan auch sein Macht,
Richt an viel Blutvergiessen;
O Mensch allein zu Christo tracht, Matt. 5.
Will`t du sein`s Reichs geniessen.
Es freu sich jetzt ein jeder Christ,
Um Christi willen leidt er Angst,
Sein Lohn dort groß im Himmel ist.

32
Wer Christum seinen Gott erkennt, Joh. 15.
Und sich von dieser Welt abwendt,
Der hat nicht Platz auf Erden.
Todtschläger, Räuber, Säufer, Dieb,
Die große Schälk die Welt hat lieb,
Der Christ verfolgt muß werden.
Der freu sich dann als Gottes Kind
Sein`n Herren Christum preise:
Der ihn ledigt von Satans G’sind 1 Pet. 2.
Durch Tod zum Leben weiset.
Drum sind die Christen Pilger g`nennt
Ihr Tod währt hie ein`n Augenblick
Ihr ewigs Leben hat kein End.

33
Die heilig Stadt vom Himmel steigt, (a)
Sich gegen ihrem G’spons erzeigt,
Geladen in sein Kammer
Zum hochzeitlichen Abendmahl,
Des Lamms Braut eilet überall
Durch Todesangst und Jammer.
Wer überwindt, wird b`sitzen Freud,
Gott wird ihr Trauer wenden,
Dort wird seyn weder Tod noch Leyd,
Gott`s Klarheit wirds vollenden.
Dargegen bleibt der gottlos Hauf
Im See voll Schwefel, Feur und Pech,
Der and`re Tod hört nimmer auf.
(a) Apoc. 21. Matth. 22. Lucas 14. Apo. 19,31.

34
Deßhalben jeder Christ hab acht,
Dein`s Herren Leiden stäts betracht,
Und aller seiner Glieder.
Du mußt auch unters Creutze stehn,
Dein alter Mensch muß untergehn,
Willt du erstahn herwieder. Marc. 8.
Ob uns die Welt kann dulden nicht
Gedenk warum wir leiden,
Um Christi willen solchs geschicht,
Die Welt muß d’ Wahrheit neiden.
Von Anfang sind die Heil`gen all
Um Christi willen g`storben hie, Hebr. 12.
Uns soll erinnern gleicher Fall.

35
Es sey die höchste Freud geacht,
Wenn Christus einen würdig macht,
Von seines Namens wegen
Verfolgt zu werden und getödt Actor. 4
Daß er die Wahrheit hie gesteht, 1 Petr. 4
Erlang sein Reich und Segen.
Ist doch sonst nichts denn Dürftigkeit
Allhie in diesem Leben,
Viel Trübsal, Elend, Angst und Leyd.
Nach Christo soll`n wir streben,
Mit ihm zu sterben allermeist,
Und sagen drauf: In deine Händ
Befehl ich dir Herr meinen Geist.
Amen.