Ein ander Marter=Lied von achtzehn Personen, auf einen Tag zu Salzburg verbrannt.
Im Ton: „Entlaubet ist der Walde.
Oder: „Ich stund an einem Morgen.
Oder: „All die ihr jetzund leidet ⁊c. (1)
1
Ach Gott vom Himmelreiche!
Nimm deiner Schäflein wahr
Laß sie von dir nicht weichen,
Ihr ist ein kleine Schaar,
Halt sie in deiner Hute,
Hilf ihn`n aus Jammers Noth,
Das Thier sie jagen thute,
Müssen leiden den Tod.
2
Man legt sie hart gefangen,
In eines Kerkers Grund,
Dem Herren sie lobsangen
Und preißten ihn mit Mund:
O Herr, laß dich`s erbarmen,
Und dir geklaget seyn,
Komm bald zu Hülf uns Armen,
Halt uns im Willen dein.
3
Sie woll`n uns von dir dringen
Mit ihrem hohen Pracht,
Grimmig darwider ringen,
Verleih dein Göttlich Macht.
Wir hond kein`n andern Herren
Im Himmel noch auf Erd.
Was wir von ihm begehren,
Deß werden wir gewährt.
4
Christus sendt aus sein` Boten,
Beut uns sein Reich mit an,
Die alle Welt verspotten,
Mit großer Freud und Wonn.
Wir haben aufgenommen
Des Herren Reich und Gnad.
Die Pfaffen drüber brummen,
Hassen uns früh und spat.
5
Sie hons verborgen sehre,
Mehr dann fünf hundert Jahr,
Mit ihrer falschen Lehre
Verführt ein große Schaar,
Treten sein Wort mit Füssen,
Es muß verachtet seyn.
Herr, gib ihn`n daß sie`s büßen,
Und thun den Willen dein.
6
Zu Salzburg ists geschehen,
Ists nicht ein große Klag?
Mancher Mann hat gesehen,
Daß man auf einen Tag
Achtzehen thät verbrennen,
Allein um Christi Lehr,
Die sie thäten bekennen,
Daß Er allein wär Herr.
7
Das Bild wolltens nicht ehren,
Noch das Thier bäten an,
Ihr Wort und Lehr nicht hören,
Kein Zeichen wolltens han
Des Widerchristens Hauffen,
In ihrer Stirn noch Hand,
Drum dorften sie nicht kaufen,
Noch verkaufen im Land.
8
Bey Christo sind sie blieben,
Sein Zeichen g’nommen an.
Ihr Namen sind geschrieben,
Im Buch des Lebens stahn,
Als Christeliche Ritter
Erlangten sie die Kron,
Im Feu`r sehr heiß und bitter,
Die ewig Freud und Wonn.