Der Christliche Glaube, Gesangsweise gemacht.
Wird auf vielerley Melodeyen gesungen, (1)
1
Wir glauben all an einen Gott,
Und lieben Ihn von Herzen,
Der im Himmel sein Wohnung hat,
Sieht allen unsern Schmerzen,
Der alle Ding allein erhält,
Muß all`s vor ihm erstummen,
Gnädig und mild gegen aller Welt,
Ein Vater aller Frommen;
Niemand, der je auf Erden kam,
Mag seiner G’walt entrinnen.
Allmächtig ist sein hoher Nahm,
Kein Stärk thut ihm zerrinnen,
Er sicht ins Herzens=Heimlichkeit
Gar tief in das Verborgen,
Ja Tausend Jahr vor ihm bereit,
Seynd wie der gestrig Morgen.
Aus einem Wort hat er gemacht
Den Himmel und die Erden,
Das Meer, wie er das hat bedacht,
Und was immer mag werden,
Das Firmament zum aller höchst,
Die Wasser unterscheiden,
Und alles was aus der Erden wächst,
Die Blümlein auf der Heiden,
Die Sonn und Mond, auch alle Stern,
Die Tag und Nacht beleuchten,
Was fleugt und schwimmt im Wasser gern,
Und wohnet in der Feuchte:
Das Vieh und die menschlich Figur,
Thut uns die Schrift verjehen;
Die Geist und Englische Creatur,
Und was man nicht kann sehen,
Ist all`s von ihm geschehen.
2
Wir glauben auch an Jesum Christ,
Den Heyland auserkohren,
Der wahrlich ein Sohn Gottes ist,
Er heißt der Eingebohren;
Sein Ursprung bey dem Vater war,
Eh die Welt hat ang`fangen,
Ein Licht und Glanz gar hell und klar,
Von Gott ist er ausgangen,
Gebohren, doch geschaffen nicht,
Dem Vater gleich im Wesen,
Durch ihn all Ding war zugericht,
In ihm soll all`s genesen.
Er ward zum Fleisch vom Heil`gen Geist,
In Maria der reine,
In armer G’stalt auch allermeist,
Ein Mensch wie ander g`meine,
Für unser Sünd ans Creutz gehenckt,
Unter Pontio Pilaten,
Gestorben und ins Grab versenkt
Hinunter zu den Todten,
In die Hölle gefahren ist,
Als die Apostel sagen,
Erlöset hat zu dieser Frist,
All die gefangen lagen.
Erstanden ist am dritten Tag,
Wie von ihm ist geschrieben
Gestiegen auf, als er vermag,
Gen Himmel, und da blieben
Zu seines Vaters rechten Hand.
Bald wird er wieder kommen
Herrlich zu richten alle Land,
Die Bösen und die Frommen
Seins Reichs wird seyn kein Summe.
3
Wir glauben auch in Heil`gen Geist,
Die heimlich Gottes Krafte,
Der aller Herzen Gedanken weißt,
Giebt ihnen Geistes Safte.
Er kommt vom Vater und dem Sohn,
Und wirkt in uns das Leben:
Den wir zugleich thun bäten an,
Göttliche Ehr ihm geben.
Er ist, der etwan hat geredt
Durch die heil’ge Propheten,
Vom Heyl, das jeßt auf Erden geht
Durch Christum, den Getödten.
Wir glauben ein` heilige G’mein,
Ein` Apostol`sche Kirchen,
Die durch den Heil`gen Geist allein
Besteht, und läßt ihn wirken;
Ein Glaub, ein Tauff, dardurch wir seyn
Gewaschen von den Sünden
Mit gutem G’wissen gehn herein,
Mit Gott nur uns verbinden.
Ein Leib, ein Geist, ein Herr und Gott
Durch seine Wort die zarten,
Zu einer Hoffnung b`rufen hat
All, die wir jeßund warten
Auf die verheißne Seligkeit,
Darnach steht uns Verlangen.
Dann wird der Tod in Ewigkeit
Gebunden und gefangen;
Die Todten werden auferstehn,
Die in der Erd allsamen
Jeßt liegen, werden vorher gehn,
Der Herr kennt ihre Namen.
Ein ew’ges Leben, Amen.
Laus Deo.