Ein ander Scheidlied.
In der Weis: „Wenn mein Stündlein vorhanden ist.“ (3)
1
Weil nun die Zeit vorhanden ist,
Daß wir hie müssen scheiden,
So wöll uns Gott zu dieser Frist
Genädiglich geleiten,
Daß wir betrachten fort und fort,
Sein jetzt gehörtes heilig Wort
Und uns mögen bereiten.
2
Wenn unversehens kommen wird
Christus am Jüngsten Tage,
Der Welt Richter und grosse Hirt
Uns stell zur Recht`n, und sage:
Kommt her, Ihr seyd gebenedeyt,
Ererbt das Reich in Ewigkeit,
Euch rühr hinfort kein Plage.
3
Darum so laßt uns fleißig seyn
Mit Bäten und mit Wachen,
Zur Himmels Freud aus dieser Pein,
Entgehn der Höllen Rachen,
Und nahen uns zu Gott allein,
Der speiß uns wie die Engel sein,
Woll ihnen uns gleich machen.
4
Diß ist, o Gott, unser Begehr,
Laß uns doch das gelingen,
Daß es gereich zu deiner Ehr
Wir reden oder singen,
Mit Andacht es im Geist gescheh,
Dem unser Fleisch nicht wiedersteh,
Hilf uns dasselb bezwingen,
5
Daß es dem Geist gehorsam sey
In diesem kurzen Leben,
Mit deiner Gnad uns wohne bey,
Dein Fried uns wollest geben.
Halt uns in rechter Einigkeit,
Bewahr dein Volk zu aller Zeit,
Bis du es wirst erheben
6
Und führen in dein ewig Reich
Mit den himmlischen Schaaren,
Darzu woll uns Gott alle gleich
Behüten und bewahren,
Daß wir mögen geschickt bestahn,
Wenn Erd und Himmel wird vergahn,
Und dich wirst offenbahren.
7
Mit Leib und Seel in deine Händ
Thun wir uns dir befehlen,
Bleib du bey uns bis an das End,
So mögen wir nicht fehlen.
Dieweil es muß geschieden seyn,
So laßt uns Gott lobsingen fein,
Einmüthig aus der Kehlen.
8
O Vater, Sohn, und Heil`ger Geist,
Einiger Gott mit Namen,
Was du geschaffen allermeist,
Soll dich loben zusammen,
Nach dem wir gehn von diesem Ort,
In Lieb erhalt uns immerfort,
Durch Jesum Christum, Amen.