Ausbund

Ausbund: das ist, Etliche schöne christliche Lieder, wie sie in dem Gefängniss zu Passau in dem Schloss von den Schweizer-Brüdern und von andern rechtglaubigen Christen hin und her gedichtet worden

Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch sehr nützlich. Nebst einem Anhang von sechs Liedern.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Das 133. Lied

Ein schön Lied von den sieben Bergen.
Im Ton: „Mein fröhlich Herz ⁊c. (20)

1
Mein fröhlich Herz das treibt mich an zu singen
Wenn ich denk an die grosse Freud,
Ich hoff, mir werd gelingen,
Die Gott den Seinen hat bereit,
Die nicht zergeht in Ewigkeit,
Solt ich mich deß nicht freuen.

2
Nun hörend zu und thund gar fleißig losen:
Sieb`n grosse Berg die sind bereit,
Die tragen güld`ne Rosen,
Zwölf Brunnen die sind auch darbey,
Die Milch und Honig fliessend frey,
Das thu ich euch verkünden.

3
Noch mehr will ich euch auch hier noch anzeigen,
Es liegt ein Stadt auf weitem Feld,
Die will er uns geben zu eigen,
Die Gassen sind klarer dann das durch-
scheinend Gold und Glas
Die Gründ und Mauren auch fürbaß,
Von lautrem Edelg’steine.

4
Zwölf Thor sind auch daran gebauen,
Mit edlen Perlein rein und klar
So viel sind auch der Bäumen,
Die tragen alle Monat zwölferley Frücht,
Dahin da sollen wir alle seyn g`rüst,
Wend wir der Früchten g’niessen.

5
Gar lauter und gar klar findt mans geschrieben,
Ins Menschen Herz kein grösser Freud
Auf Erden nie gestiegen,
Die doch in Ewigkeit wird b’stohn,
Kein Aug hats g`sehn, kein Ohr vernon,
So grosse Wonn und Freude.

6
Nun lasset uns gar fleißig übersummen,
Ein jede Seel die selig ist,
Die leuchtet wie die Sonnen,
Wohl in des ew’gen Vaters Reich,
Dann werden sie den Engeln gleich,
Gleich wie die hellen Sternen.

7
Mit heilger Wat und auch mit weisser Seiden
Bekleidt Gott seine Auserwählten zart,
Die in ihm also bleiben,
Er legt ihnen goldene Kronen auf ihr Haupt,
Ja welcher das von Herzen glaubt,
Der bleibt in seiner Lehre.

8
Also wird Gott die Seinen b`lohnen,
Er wird sie führen in sein Reich
Da neut unreins wird kommen,
Der Herr der macht den Unterscheid,
Ja zwischen den Schaafen und Böcken weit,
Zwischen den Bösen und Frommen.

9
Es sind gar viel die gern davon hör`n sagen,
Sie woltens auch gern nehmen an,
Wann sie`s Creutz nicht müßten tragen,
So staht der Kelch des Leidens dran,
Dasselb müssen wir zum ersten han
Wöllend wir die Kron erlangen.

10
Hochgelobt, gepreißt und geehret,
Sey unser lieber Herre Gott,
Der uns den Glauben mehret,
Darzu die heilige Dreyeinigkeit,
Wir loben Gott in Ewigkeit,
Durch Christum Jesum, Amen.