Ausbund

Ausbund: das ist, Etliche schöne christliche Lieder, wie sie in dem Gefängniss zu Passau in dem Schloss von den Schweizer-Brüdern und von andern rechtglaubigen Christen hin und her gedichtet worden

Allen und jeden Christen, welcher Religion sie seien, unpartheyisch sehr nützlich. Nebst einem Anhang von sechs Liedern.

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Das 126. Lied

Der 34. Psalm.
Im Ton: „Wach auf in Gottes Namen. (2)

1
Ich will loben den Herren,
Mit Fleiß zu aller Stund
Sein Lob soll immerdare
Bleiben in meinem Mund.
Mein Seel soll sich des Herren
Rühmen, der mich behüt,
Daß die Elenden hören,
Die seinen Namen ehren,
Und sich freu`n seiner Güt.

2
Preiset mit mir den Herren,
Ihr Heilgen alle gleich
Laßt uns sein Namen ehren,
In sein`m ewigen Reich,
Daß er hat aufgethone
Sein Wort in aller Welt.
Lasset uns mit einander
Erhöhen seinen Namen,
Treulich er ob uns hält,

3
Da ich den Herren suchte,
Antwort er mir mit Fleiß,
Half mir aus meiner Furchte,
Darum ich ihn hoch preiß,
Daß er mich hat errettet
Von allen Feinden mein,
In meinen grossen Nöthen
Thut er mich noch behüten,
Sein Hülf bey mir erscheint.

4
All die auf ihn thun sehen,
Suchen das ewig Reich,
Die wird er nicht verschmähen,
Durch ihn werdens erleucht.
Ihr keiner wird zu Schanden,
Der ihm vertrauen thut,
Dann Gottes starke Hande
Zerreißt des Teufels Bande,
Und hält sein Volk in Hut.

5
Wenn der Elend thut rufen
Zu dem wahrhaften Gott
So will er ihm bald helfen
Aus aller seiner Noth.
Sein G’bät will er erhören,
Wie er gesprochen hat.
Darum freut euch des Herren,
Die seinen Namen ehren,
Fürcht euch nicht vor dem Tod.

6
Dann der Engel des Herren
Lagert sich um die schon,
Die sich zu ihm thun kehren,
Und ihn stäts fürchten thun.
Dieselben wird er führen
In die ewige Ruh,
Mit Preiß will er sie zieren,
Kein Leid soll sie berühren,
Der Feind mag ihn`n nicht zu.

7
Nun sehet an den Herren
Wie er so freundlich ist.
Thut euch zu ihm bekehren,
Dann er der Helfer ist.
Wer anruft seinen Namen,
Den will er nicht verlohn,
Wohl den`n die auf ihn bauen,
Auf seine Wort fest trauen,
Wer will ihn`n Schaden thun.

8
Nun merket auf mit Horchen,
Laßt euch zu Herzen gohn,
All die den Herren fürchten,
Werden kein Mangel han.
Gott wird sie wohl begaben,
Jetzt und zu aller Frist,
Daß sie kein Mangel haben,
An irgend einer Gaben,
Dann Gott selbst mit ihn`n ist.

9
Die Reichen müssen darben,
Und grossen Hunger han,
Daß sie die Furcht des Herren
So gar haben verlahn.
All die den Herren suchen
Und seinen Willen thun,
Die wird der Herr behüten,
Begab`n mit seiner Güte,
Daß sie kein Mangel hon.

10
Merkt auf, ihr Menschenkinder,
Ihr Völker allgemein,
Dann ich will euch verkünden
Die Furcht des Herren rein.
Wer das Leben thut lieben,
Und wünschet gute Tag,
Der b`hüt sein Mund vor Lügen,
Sein Zunge vor Betriegen,
Merkt auf, was ich euch sag.

11
Weicht ab von dem Unrechten,
Dem Guten hanget an,
Den Frieden solt ihr suchen,
Mit Fleiß nachjagen thun.
Dann die Augen des Herren
Sehn auf den G`rechten sein,
Ihr G’bät will er erhören,
Sein Ohren zu ihm kehren,
Hilft ihn`n aus aller Pein.

12
Der Herr hat auch gerichtet
Sein Ang`sicht allezeit
Auf den der Böses tichtet,
Daß er ihn bald ausreut,
Sein G’dächtniß von dem Lande
Will er umbringen gar.
Die Gottlosen allsammen,
Macht er mit G’walt zu Schanden,
Darum sein Furcht bewahr.

13
Wann die Elenden schreyen
Zu ihrem höchsten Gott,
So steht er ihnen beye,
In aller ihrer Noth,
Er thut all die erretten,
Die z`rbrochens Herzens seyn,
Haben zerschlagne G’müthe,
Die will er auch behüten,
Daß sie ihm g`fällig seyn.

14
Der G’rechte muß viel leiden,
In diesem Jammerstrauß,
Daß er das Bös thut meiden,
Gott hilft ihm allzeit aus.
Den G’rechten er bewahret,
Behüt ihm seine Bein,
Und zählt ihm seine Haare,
Daß keins vom Haupt nicht fahre
Wohl ohn den Willen sein.

15
Der Gottlos wird umkommen,
Durchs eigen Unglück sein,
Darum daß er dem Frommen
Hat aufgelegt viel Pein.
All die den G’rechten hassen,
Müssen zu Schanden gohn,
Von Gott seynd sie verlassen,
Er wird sie gar verstossen,
Groß Schuld werden sie hon.

16
Der Herr ist treu und gütig,
Wahrhaftig und gerecht
Der in den grossen Nöthen
Erlöset seine Knecht
Alle die ihm vertrauen.
Werden kein Schuld nit han,
Darum laßt euch nicht grauen,
Die ihr auf ihn thut bauen,
Er wird euch nicht verlohn.

17
So freuet euch des Herren,
Ihr Heilgen allgemein,
Und thut sein Namen ehren,
Ihr seyd groß oder klein.
Seht an den großen Troste,
Den uns Gott zu hat g`seit
Ob uns die Welt thut hassen,
Will er uns nicht verlassen,
Drum lobt ihn allezeit.
Amen.