Ein ander Lied.
Im Ton: „Ach Gott, wie ist die Welt so voll.“ (1)
1
Wo kommt das her, o Jesu Christ,
Daß all Welt so voll Falschheit ist?
Wer jetzt nicht will das Widerspiel,
Derselbig wird verachtet viel.
2
Gold, Silber, Geld und grosses Gut,
Nur Geitz, hoch Pracht und Uebermuth,
Ist jetzund werth auf dieser Erd,
Der Fromm wird umbracht mit dem Schwerdt.
3
Ach daß die Welt nur haben will
An allem Ort das Widerspiel.
Thut einer Guts, hat er kein Schutz,
Der Fromm muß jetzt tragen das Creutz.
4
Das Uebel, das man strafen soll,
Deß ist die Welt ohn Massen voll,
Der Arm und Reich ist eben gleich,
O frommer Mann davon du weich.
5
Gleich wie ein Licht scheint in der Nacht,
Also wer Christo folget nach,
Der wird behend an allem End
Ganz offenbar und wohl erkennt.
6
Das machts, die Welt ist voller Sünd,
Thut einer recht, so ists ihn`n fremd,
Der Feind seynd viel. Gleich wie ein Eul,
Die bey dem Tag ausfliegen will,
7
So ist der Fromm in dieser Zeit,
Wo er hin geht, man ihm nachschreyt,
Man hebt ihm auf den Wiedertauf,
Warum bleibst nit beym g`meinen Hauf?
8
Sie müssen Wiedertäufer seyn,
Und darum leiden grosse Pein,
Die alle Stund von Herzengrund
Gern fleißig halten Gottes Bund.
9
Es sagt oft ein`r vom Wiedertauf,
Versteht sich doch sehr wenig drauf,
Er sagt darbey daß unrecht sey,
Damit wird der Fromm nimmer frey.
10
Der Fromm ist tauft nach Gottes Wort,
Darum wird er jetzund ermordt
Der gottlos Hauf, merkt eben drauf,
Derselb braucht jetzt den Wiedertauf.
11
Dann er tauft wider Gottes Wort,
Das sieht man wohl an allem Ort.
Aber die Welt stellt nur nach Geld,
Sie achten nicht was Gott gefällt.
12
Wer jetzt will halten Gottes Wort
Der ist in aller Welt ein Spott
Kein Platz noch Statt der Fromm nit hat,
Er muß nur leiden große Noth.
13
Wer jetzt nicht will ein Sünder seyn,
Der muß nur leiden große Pein,
Dann alle Welt nach Unglück stellt,
Gottes Gebot sie gar nicht hält.
14
Ist einer da, ders halten will,
So kommt bald der Gottlos ins Spiel,
Und spricht gar schon, was wilt du thun?
Es ist kein Mensch ders halten kann.
15
Es ist kein Mensch auf dieser Erd,
Ob er schon Gott hat lieb und werth,
Der sey ohn Sünd; o Menschenkind,
Wie bist du so verstockt und blind!
16
Welcher lieb hat des Herren Wort,
Der hält gar leichtlich Gott`s Gebot,
Die sind nicht schwer, spricht selbst der Herr,
So ihr nur bleibt in meiner Lehr.
17
Dann was von Gott gebohren ist,
Das überwindt die fleischlich Lüst,
Sünd, Teufel, Welt, auch Gut und Geld,
Der Glaub in uns den Sieg erhält.
18
Weil der Gottlos nicht glauben kann,
Meint er, ihm sey gleich jedermann,
Weil seine Händ besudelt sind,
Kein Lieb noch Treu man bey ihm findt.
19
Doch will er seyn ein guter Christ.
Darum, o Mensch, schau wer du bist,
Es ist ein Fehl, bewahr dein Seel,
Willt du nicht kommen in die Höll.
20
Steh von dem Uebel bey der Zeit,
Dann`s Himmelreich ist nicht gar weit,
Es ist gar nach mit Creutz und Schmach,
Wer Christo jetzt will folgen nach.
21
Das ist der Weg und auch die Bahn,
Durch viel Trübsal muß man eingohn
Zu dieser Freud, die Gott bereit,
Denen die meiden all Boßheit.
22
Der Satan sucht gar manchen List,
Weil er von Gott verstossen ist
In Ewigkeit von dieser Freud,
Die Gott den Frommen hat bereit.
23
Also ists jetzt in aller Welt,
Welcher nach dieser Freuden stellt,
Dem wehrt mans bald mit ganzer G’walt.
O Herre Gott, dein Volk erhalt.
24
Die selbst nicht wollen diese Freud,
Die wehrens dem der hinzu neigt,
Wer ihn stellt nach, der leidet Schmach,
Drum daß er Christo folget nach.
25
Der Fromm wird trieben hin und her,
Gleichwie ein Schifflein auf dem Meer,
Er wird ermordt, und hat kein Ort
Da er eß seiner Hände Brod.
26
Etlich hält man in G’fängniß lang,
Und achtet nicht wie`s ihnen gang,
Sie leiden Noth, ja auch den Tod,
Das ist dem Feind alls nur ein Spott.
27
Er spricht, seyd ihr nun Gottes Kind,
Und rein gemacht von aller Sünd,
Seyd ihr gerecht als Gottes Knecht,
So thut ein Zeichen daß mans seh.
28
Die gottlos und ehbrech`risch Art,
Die jetzt von uns ein Zeichen b’gehrt,
Die ist so blind und voller Sünd,
Daß sie die Zeichen nicht erkennt.
29
Gleich wie es war zu Christi Zeit,
Da kamen auch die böse Leut,
Und sprachen: Herr, wir wolten gern
Ein Zeichen sehn, wollst uns gewährn.
30
Christus gab ihnen Antwort bald:
Urtheilt ihr doch des Himmels G’stalt,
So richtet auch nach rechten Bräuch,
Was gut und böß sey über euch.
31
Viel Zeichen geschehen allezeit,
Aber diese gottlose Leut
Erkennens nicht, ihr Herz ist dick,
Mit Sünd und Schuld sind sie verstrickt.
32
Also sagt jetzt der falsch Satan,
Es ist auf dieser Erd kein Mann,
Der fromm kann seyn, von Sünden rein,
Darum, o Mensch, sieh baß darein.
33
Dann wer von Gott gebohren ist,
Der ist rein g`macht durch Jesum Christ,
Die neu Geburt, des Herren Wort
Erhält ihn jetzt in aller Noth.
34
Das wissen alle Gottes Kind,
Daß sie von Gott gebohren sind,
Der falsch Satan mag ihn`n nichts thun,
Er muß allzeit in Schanden stohn.
35
Der Gottlos jetzt in dieser Zeit,
Verachtet gar die fromme Leut,
Die neu Geburt, des Herren Wort,
Ist gar verschmäht an allem Ort.
36
Wann schon der Fromm ihn`n sagen thut,
Ich bin rein g`macht durch Christi Blut,
Glauben sie`s nit, ist ihn`n ein G’spött,
Darum wird jetzt der Fromm getödt.
37
Dargegen sagt der falsch Satan,
Ihr seyd die man soll beten an,
Weil ihr allein seyd heilig rein,
So muß man euch setzen dorthin.
38
Das verdreußt den Satan gar sehr
Daß man ihm nicht mehr gibt die Ehr,
Er beut aus Gnad an Gottes Statt,
Wo einer ist der g’sündigt hat,
39
Derselbig zu ihm kommen muß,
Und bey ihm nehmen Gnad und Buß,
Er sagt kurzum, keiner sey fromm,
Der nicht zu seiner Gnaden komm.
40
Der Greuel an der heilgen Statt,
Davon der Herr gesprochen hat,
Wer sich nicht neigt, ihm Ehr erzeigt,
Den bringt er bald in Angst und Leid.
41
Wer nicht mit ihnen laufen will,
Und allzeit treiben s Widerspiel
Der leidt viel Noth, ja auch den Tod,
Darum sieh drein, o höchster Gott.
42
Wer Gott allein jetzt gibt die Ehr,
Und bleibt allzeit in seiner Lehr,
Der wird gar bald vons Satans G’walt
Verfolgt, geschmäht gar mannigfalt.
43
Wann er nur hört ein geistlich Lied,
So ist er da, schreyt, tobt und wüth
Er will es wehrn in seinem Zorn,
Der Fromm wird sich daran nicht kehr`n.
44
Er wird Gott loben allezeit,
Wie ers ihm in den Munde geit,
Und den Satan nur wüthen lahn,
Er mag ihm doch kein Schaden thun.
45
Das unnütz Ding in aller Welt,
Dasselb dem Satan wohl gefällt
Woran Gott einen Greuel hat,
Das treibt der Satan und sein Rott.
46
Will auch darzu die fromme Leut
Zwingen jetzund in dieser Zeit
Heißt das Böß recht, und das Krumm schlecht,
Und gibt recht dem gottlosen Knecht.
47
Wer aber solches nicht will thun,
Den greift der Satan g’waltig an,
Mit großer Pein; o Vater mein,
Tröst du allzeit die Kinder dein.
48
Also thut jetzt der schalkhaft Knecht,
Was Gott gefällt, heißt er unrecht.
Darum weh dir, schau eben für
Das Unglück ist dir vor der Thür.
49
Sie seynd gleich wie die wilde Thier,
Die zu dem Würgen sind gebohr`n,
Sie lästern das, wissen nicht was,
Ach daß sie`s doch erkennten baß.
50
In ihr`m Würgen werd`n sie erwürgt,
Dann Gott der sich ein Weil verbirgt,
Der kommt gar bald mit sein`m Gewalt,
Die Frommen er allzeit erhält.
51
Wer jetzt in G’fängniß führen thut
Und vergeußt das unschuldig Blut,
Derselb muß seyn in ew’ger Pein,
Darum, o Mensch, sieh wohl darein.
52
Dann welcher tödtet mit dem Schwerdt,
Derselb wird auch damit getödt.
Ja nicht allein leidt Schwerdtes Pein,
Ewig muß er verdammet seyn.
53
Wer jetzt um Christi willen leidt,
Derselb erlangt ein grosse Freud
Er leidt hie Noth, einmal den Tod,
Darnach lebt er ewig mit Gott.
54
Nun aber die Gottlosen nicht,
Ob sie schon hie auch werden g’tödt,
Ist ihn`n bereit nach dieser Zeit,
Ein grosse Pein in Ewigkeit.
55
Also wirds dem Gottlosen gahn,
Der hie nicht will vom Uebel lahn,
Es wird ihm leid, wenn er der Freud
Beraubt muß seyn in Ewigkeit.
56
Darum, o Mensch, so stell darnach,
Ob du schon hie mußt leiden Schmach.
Ein kleine Zeit, ist nimmer weit,
Werden erlößt die fromme Leut.
57
Es sind zween Weg in dieser Zeit
Der ein ist schmal, der ander weit,
Wer jetzt will gahn die schmale Bahn,
Der wird veracht von jedermann.
58
Das zeigt uns an des Herren Wort:
Geht ein durch diese enge Pfort,
Die Thür ist klein, wer will hinein,
Der muß vor leiden grosse Pein.
59
Darnach hat er ewige Ruh.
Darum, o Mensch, schick dich darzu,
Wilt du seyn gleich in Gottes Reich,
Mit allen Frommen ewiglich.
60
Da wird nichts seyn nach dieser Zeit,
Dann Fried und Freud in Ewigkeit,
Die Frommen schon werden das hon,
Die allzeit Gottes Willen thun.
61
Wer aber geht den breiten Weg,
Dasselbig ist der Höllen Steg,
Der ist verlohrn in Gottes Zorn.
Wohl dem der jetzt ist neugebohrn.
62
Demselben hat Gott zubereit
Ein Kron, die bleibt in Ewigkeit,
Sie wird nicht welck, darum, o Welt,
Laß fahren alles Gut und Geld.
63
Und mach dich auf die schmale Bahn,
Daß du erlangst die ewig Kron.
Die Gott allein gibt seiner G’mein,
Die er hat g’macht von Sünden rein.
64
Darum laß fahren alles Gut,
Den Geitz, hoch Pracht und Uebermuth,
Kehr dich behend von aller Sünd,
So wirst du g’zählt vor Gottes Kind.
65
Dann es wird je nicht anders seyn,
Wer meiden will die ewig Pein,
Der werd nur fromm, das ist die Summ,
Mach sich auf d’Bahn, und seh nit um,
66
Streck sich zum vorgesteckten Ziel.
Dann wer das Kleinod g’winnen will,
Muß alls verlahn, auf dieser Bahn,
Will er erlangen diese Kron.
67
Nun merkt, die ihr seyd auf der Bahn,
Und wolt erlangen diese Kron,
Ihr fromme Leut in dieser Zeit,
Seyd keck und stark in allem Streit.
68
Gott ist die Stärk in aller Noth,
Der uns erlößt hat von dem Tod,
Von ew’ger Pein gewäschen rein,
Ins Buch des Lebens g`schrieben ein.
69
Darum freut euch, ihr Christen all,
Die ihr hie leidet viel Trübsal,
Habt nur Langmuth, es wird alls gut,
Wer nur ans End verharren thut.
70
Das helf uns der Herr Jesu Christ,
Der unser Mittler worden ist,
Daß wir die Kron erlangen thun.
Er woll uns Hilf und Beystand thun.
71
Gott sey Lob, Ehr und Preiß allein,
Der uns hat g`macht von Sünden rein,
Erhalt die Frommen in deinem Namen,
Daß ihn`n die Kron nit werd genommen.
Amen.