Ein ander Lied.
Im Ton: „Ich stund an einem Morgen, heimlich an ⁊C. (4)
1
Ihr Kinder Gottes alle,
Die ihr Gott folget nach,
Thut seinen Wohlgefallen,
Und leid darum viel Schmach.
So seyd nun steif auf dieser Bahn,
Was Gott üb`r euch läßt kommen,
Das nehmt mit Willen an.
2
Werfet all eure Sorge
Auf den wahrhaften Gott,
Dann er will für uns sorgen,
Allhie in aller Noth.
Ihm seynd all Ding ganz wohl bekannt,
Drum laßt uns erniedrigen
Unter sein g’waltig Hand.
3
Auf daß er uns erhöhe,
Wenns ihn dünkt rechte Zeit,
Die wir jetzt seynd verschmähet,
Er ist von uns nicht weit.
Er will uns helfen aus aller Pein,
Drum wollen wir ihm dienen
Und ihm gehorsam seyn.
4
Was er nun her thut schicken,
Feu`r, Wasser oder Schwerdt,
G`fängniß, Trübsal und Stricke,
Dardurch wir werden b`währt,
So laßt euch nur nicht schrecken ab,
Es g`schicht uns alls zu gutem,
Als ich vernommen hab.
5
Dieweil`s Gott hat verordnet,
Und ihm also gefällt,
Der uns hat neu gebohren,
Und hat uns auserwählt,
Dieweil er uns hat g’nommen an,
So werden wir gehasset
Fast schier von jedermann.
6
Es ist also ergangen,
Wie dann geschrieben staht,
Mit Abel hats ang`fangen,
Da er Gott g`fallen hat,
Da mußt er leiden grosse Noth
Von seinem eignen Bruder
Der ihn hat g’schlagen z’tod.
7
Darnach alle Propheten,
Und andre Frommen auch,
Etlich thät man ertödten,
Andern hond sonst viel Schmach,
Durch Angst und Noth, Creutz und Trübsal,
Sind sie worden probieret,
Wie Gold im Feu`r sieb`nmahl.
8
Also werden die Frommen
Allhie auf Erd probiert,
Daß ihr Glaub werd erfunden
Rein, lauter und geziert.
Aber nach dieser kleinen Zeit
Werd`n sie sich ewig freuen,
Mit unaussprechlich`r Freud.
9
Wie viel ihr seynd gewesen,
Die Gott gefallen han,
Haben nicht mögen g`nesen
Vor dem falschen Satan,
Welcher jetzt auch in dieser Zeit
Mit allen seinen Knechten
Wider die Christen streit.
10
Ohn Ursach thut er hassen
Die Gott hat auserkohrn,
Dieweil er ist verstossen,
Hat er ein grossen Zorn,
Aus eitlem Neid und Uebermuth
Thut er die Frommen hassen,
Doch g’schichts ihn`n alls zu gut.
11
Darum ihr Auserwählte,
Ihr Kinder Gottes rein,
Die ihr nun von der Welte
Leidet viel Schmach und Pein,
So laßt euch das nicht nehmen fremd,
Dann Gott der Herr probieret,
Und züchtigt seine Kind.
12
Darum merkt auf, ihr Frommen,
Die ihr Gott g’horsam sind,
Weil er uns an hat g`nommen,
Straft er uns als sein` Kind.
Dann welchen der Herr lieben thut,
Den will er freundlich ziehen,
Streichen mit seiner Ruth.
13
So wir die Furcht annehmen,
Erbeut sich Gott der Herr
Unser Vater zu seyne.
Darum gebt ihm die Ehr
Nehmts mit Gedult und Willen an,
Gott ist treu und gerechte,
Er will uns nicht verlahn.
14
Christus auf Erd ist kommen,
Sein Reich hat er verlahn,
Hat menschlich G’stalt ang`nommen,
Seins Vaters Willen than.
Es war kein Falsch in seinem Mund,
Kein Sünd hat er gethone,
Die Wahrheit g`redt all Stund.
15
Darum ward er verachtet
Von dem gottlosen G’sind,
Welches mit Fleiß betrachtet,
Wie es ein Ursach findt,
Damit es ihn möcht bringen um,
Aber sie hond nichts funden,
Dann er war g`recht und fromm.
16
Doch hond sie ihn getödtet,
Gecreutzigt ohn Ursach.
So gehts in diesen Zeiten
Den`n die ihm folgen nach,
Sie müssen ihm werden geleich
In Trübsal hie auf Erden,
Darnach auch in sein`m Reich.
17
Ein Vorbild ist er worden
Der edel König werth,
Er ist der Erstgebohren,
Unter viel Brüdern auf Erd,
Er hat gelitten Creutz und Schmach,
Und uns ein Vorbild geben,
Daß wir ihm folgen nach.
18
Wie er in diesem Leben
Sein`m Vater g’horsam g’weßt,
Und sich in Tod ergeben,
Damit er uns erlößt,
Weil er sich selbst erniedrigt hat,
So hat ihn Gott erhöhet,
Wie dann geschrieben staht.
19
Hat ihm alls übergeben
Im Himmel und auf Erd.
In ihm hond wir das Leben,
Und die ewige Freud.
Wer sich also erniedrigen thut,
Den will er auch erhöhen,
Halten in seiner Hut.
20
Darum laßt uns gedenken,
Wie uns die Schrift zeigt an,
Daß uns Gott alls will schenken
Mit Christo seinem Sohn.
So merkt nun wohl und denkt daran,
Wie`s Christo ist ergangen,
So wirds uns auch ergahn.
21
Dieweil nun alle Frommen,
Und Jesus Christus auch
Also zu Gott seynd kommen
Durch Creutz, Trübsal und Schmach,
Ist uns damit gezeiget an,
Daß wer zu Gott will kommen,
Durch Trübsal muß eingahn.
22
Wie uns Christus thut sagen,
Ich bin der Weg und Thür
Wie`s mich erwürget haben,
So seht euch eben für.
Also wird es euch auch ergahn,
Wer euch tödt, der wird meinen,
Hab Gott ein Dienst gethan.
23
So seyd nun unverzaget,
Und nehmts mit Willen an,
Solches thu ich euch sagen,
Daß ihr gedenkt daran.
Ihr werd weinen und traurig seyn,
Aber die Welt sich freuen
In aller eurer Pein.
24
So seyd nun wohl getröstet,
Ihr liebe Kinder mein,
Ich will euch send`n mein Geiste,
Soll ewig bey euch seyn.
Dann ich will euch nicht Waysen lohn,
Ob euch die Welt thut hassen,
So will ich bey euch stohn.
25
Dann ich hab überwunden
Die Welt und all mein Feind,
Drum will ich zu euch kommen,
Wann ihr so traurig seynd,
Eur Trauren soll sich kehr`n in Freud,
Die euch niemand soll nehmen,
Bis in die Ewigkeit.
26
Darum ihr Christen alle,
Laßts euch zu Herzen gohn,
Die ihr leidet Trübsale,
Gott will uns nicht verlohn,
So wir dem Guten kommen nach,
So will er uns erlösen
Aus aller Schand und Schmach.
27
Er will uns auch bewahren,
Halten in seiner Hut,
Was uns nun widerfahret,
Das g`schicht uns alls zu gut,
So wir bleiben in seiner Lieb,
Wie er uns hat geliebet,
Allzeit in seiner Ueb.
28
O ihr geliebte Brüder,
Und Schwestern allgemein,
Die ihr seyd Christi Glieder,
Von seinem Fleisch und Bein,
So legt nun an Sanftmüthigkeit,
Gedult, Langmuth und Treue,
Darzu auch Freundlichkeit.
29
Aber vor allen Dingen
Legt an die Liebe schon,
Dardurch wir überwinden
Allhie auf dieser Bahn,
Sie ists Band der Vollkommenheit.
Die Liebe ist Gott selber,
Sie bleibt in Ewigkeit.
30
Drum laßt sie nicht erkalten,
Sie ist der höchste Schatz,
Ich hoff sie werd behalten
Den Sieg in unserm Herz.
Drum legt den Schild des Glaubens an,
Damit wir aus thun löschen
Die böse Pfeil Satans.
31
Der jetzt so grimmig wütet,
Und setzt uns heftig zu,
Und hat so gar kein Güte,
Darzu kein Rast noch Ruh,
Damit er uns mögt reissen ab,
Es wird ihm nicht gelingen,
Dran ich kein Zweifel hab.
32
Dann Gott wird ihm zerbrechen
All sein Anschläg und List,
Er will all Frommen rächen,
Dann er wahrhaftig ist.
Er wird uns nicht mehr legen auf,
Dann wir wohl mögen tragen.
Freu dich, du kleiner Hauf.
33
So seyd wacker und nüchtern,
Gürtet eur Lenden um,
Laßt brennen eure Lichter,
Wenn unser König kommt,
Daß wir ihm bald entgegen gahn,
All die sich hond bereitet,
Die wird er nehmen an.
34
Er wird sie mit ihm führen
In die ewige Freud.
Mit ihm werdens regieren
Ja bis in Ewigkeit.
Darum freut euch, ihr Christen all,
Schaut was uns Gott will geben
Nach diesem Jammerthal.
35
Darum so laßt uns wachen,
Bäten mit ganzem Fleiß,
Laßt Gott nur mit uns machen,
Gebt ihm allein den Preiß.
Wir seynd sein Werk, er ist der Herr,
So g`scheh in uns sein Wille,
Ist meins Herzens Begehr.
36
O Gott! g`denk deiner G’fangnen
Jetzt in der Zeit der Noth,
In Ketten und in Banden,
Von wegen deines Worts.
O Gott, verleih ihn`n Kraft und Stärk,
Und hilf ihn`n überwinden,
Der Feind dein Beystand merk.
37
Herr Gott, ich thu dich bitten
Von meines Herzens Grund,
Du wollest uns behüten
Vorm Uebel alle Stund,
Durch Jesum Christ dein lieben Sohn,
Wer das begehrt von Herzen,
Der sprech Amen—Amen.