Ein ander Lied.
Im Ton: „Wach auf, mein Hertz und Psalter. (21)
1
Wacht auf, ihr Brüder werthe,
Und habt ein guten Muth
Wann wir gezüchtigt werden,
Wird unser Sach erst gut.
Mit G’dult woll`n wirs annehmen,
Und unsern Gott bekennen,
In dieser Noth, bis in den Tod.
2
Christus hat uns berufen
Zu seinem Abendmahl,
Darzu seynd wir geloffen,
Wir Christen überall.
Sein Wort hond wir ang`nommen,
Und thäten uns nicht säumen,
Wir nahmens an, mit Freud und Wonn.
3
Darum so laßt uns wachen,
Bäten zu aller Frist,
Er thut sich herzu machen,
Der unser Versucher ist.
Er thut greulich umlauffen,
Ob er ein`n aus möcht rauffen
Aus der heil’gen Schaar, mit Worten klar.
4
So laßt uns nun Oehl kaufen
In unser Ampel schon,
Wann der Bräut`gam bricht aufe,
Daß wir ihm entgegen gohn,
Und unsre Lichter brennen,
So wird er uns wohl kennen,
Und führen ein, zur Hochzeit sein.
5
Die Thörichten verschliefen
Und hörten das Gethön,
Zu`n Weisen sie hin lieffen,
Begehrten Oehl von ihn`n.
Die Weisen thäten sagen,
Wir möchten Mangel haben,
Geht hin geleich, und kauft vor euch.
6
Da sie das Oehl ingossen
In ihre Ampel fein,
Da ward die Thür verschlossen,
Ihr keine mocht hinein.
Da stunden sie mit Zagen,
Thäten an die Thür schlagen,
Mit grossem Ton klopften sie an.
7
Der Bräut`gam kam gegangen,
Und forschet sie der Mähr,
Da haben sie ang`fangen,
Und sprachen: Herr, Herr, Herr!
Thu uns die Thür aufmachen.
Der Herr hat zu ihn`n g’sprochen,
Weicht all von mir, ihr schläfrig Thier.
8
Also wird es ergohne,
Die Gott`s Wort hören seyn,
Und gar nichts darnach thone
Werden gleichförmig seyn
Den thörichten Jungfrauen,
Die Gott nicht thäten trauen,
Mußt Mangel hon, der Hochzeit schon.
9
Also werden geführet,
Wohl zu der linken Hand,
Zu`n Böck`n und wilden Thieren,
Die Gott nicht hond erkannt.
Zu denen wird er sagen
Wohl an demselben Tage,
Geht hin geleich, in feur`gen Teich.
10
Die Gottes Wort hie thone,
Seynd Zeugen auf Erd g’weßt,
Die wird er empfahn schone,
Vom Tod sind sie erlößt.
Zu`n selben wird er sprechen,
Euer Blut will ich rächen,
Geht hin zugleich ins Himmelreich.
11
Kommt her, ihr Christen alle,
Die Gott ergeben seyn,
Laßt uns mit reichem Schalle
Des Herren Zeugen seyn,
Sein`s Worts mit unserm Blute,
Das wird uns kommen zu gute
Daß wir die Kron erlangen thun.
12
Christus hat für uns g`litten,
Aus Lieb hat ers gethan,
Kein Pein hat er vermeiden,
Uns zum Exempel schon,
Laßt uns auch nach hin dringen,
Dem Herrn das Opfer bringen
Ihm folgen nach mit Creutz und Schmach.
13
Welcher nicht mag verlassen
Weib, Aecker, Kinder sein,
Sein eigen Leben hassen,
Mag nicht sein Jünger seyn,
Und sich sein`s Creutz thut schämen,
Und nicht auf sich thut nehmen,
Der ist verschmacht, von Gott veracht.
14
So laßt uns das Creutz tragen
In Trübsal hin und her
Und laßt uns nicht verzagen,
Kein Leiden wird zu schwer.
Gott wird Gedult her geben,
Und auch viel Trosts darneben,
Daß wir ans End verharren seynd.
15
Darum laßt uns Acht haben,
Aufs Pfund, das geben ist,
Daß wir es nicht vergraben
Jetzund zu dieser Frist,
Wie dieser Knecht hat thone,
Demselben wird sein Lohne,
Geleich mit den Ungläubigen.
16
Selig ist dieser Knechte,
Welcher in dieser Nacht
Wann sein Herr kommt, wacht rechte,
Zur ersten und andern Wacht,
Sein Herr wird den Knecht setzen
Ueber all seine Schätze,
Ihm ist bereit die ewig Freud.
17
Woll`n wir die Freud ererben
Mit Christo seinem Sohn,
Müssen wir mit ihm sterben
Und wieder auferstohn,
Groß Freud werden wir haben,
Von wegen dieser Gaben,
Die unser Gott, bereitet hat.
18
Drum laßt uns tapfer streiten
Zum fürgesteckten Ziel,
Wer aber zu der Seiten
Neben ablaufen will,
Derselbig wird beleiben
Wohl bey des Loten Weibe
Die sich umsah, ihr Gut beklagt.
19
Also woll`n wirs beschliessen,
Ihr fromme Christen all,
Laßt euch kein Trübsal verdriessen,
In diesem Jammerthal,
Wenn sie uns den Leib nehmen,
Und gleich mit Feur verbrennen,
Hond sie uns schon, nichts mehr zu thun.
20
Gott sey Lob, Ehr und Preiße
Gesagt zu aller Frist
Der uns zu allen Zeiten
So fleißig weisen ist
Den Weg, den er ist gangen.
Daß uns die falschen Schlangen
Mit ihrer Lehr nicht schaden mehr.
Amen.