Ein ander schön Lied.
Im Ton: „Mag ich Unglück nicht widerstehn. (14)
H. 1. B.
Gott Zebaoth, der war, und ist
Zu aller Frist,
Ein Licht der ew'gen Kräften,
Welches da leuchtet überall,
In Höch und Thal,
Sich an kein Ort läßt häften.
Das einig Gut, im Leben thut.
Zu aller Zeit lobt ihn bereit
Alle seine Geschöpfe.
2
Gottes Weißheit und auch sein Rath
Ergründet hat,
Was war und je mocht werden.
Sein G’walt ist unaussprechlich groß
All Ding beschloß
Es sey nah oder ferne.
Der ewig Rath, also bestaht,
Was er berührt, dasselb vollführt,
Und läßts ihm niemand wehren.
3
Die Höch, Tief, Weit, und auch die Breit
Hat er bereit,
Umgeben mit sein`m Worte,
Der Himmel und auch die Erden
Thäten werden,
Da sie sein Stimm erhörten.
Dann so er spricht, dasselb geschicht,
Thut fürher gohn, und vor ihm stohn,
Jedes an seinem Orte.
4
Alles Geschäft in Gott bestaht,
Was Leben hat
Das hat er all`s gebohren,
Darzu auch alles wohl betracht,
Und gut gemacht,
Zu seiner Ehr erkohren,
Den Menschen rein, zu dem Bild sein,
Hat ihn bereit zur Seligkeit,
Daß er nicht werd verlohren.
5
Da Gott seine Werk hat vollendt,
Thät er behend
Mit seiner Güt sie segnen,
Darinnen dann noch alles steht,
Allein draus geht
Der Mensch durch sündlich Leben,
Als er abtrat von Gottes Wort
Kam er zu Noth in Sünd und Tod,
Der Fluch war ihm da Leben.
6
Also der Mensch von Gott abfällt,
Da er sich hält
Des Raths der falschen Schlangen,
Welcher ihm eingebildet war,
Von Lügen gar,
Ward er vom Satan g`fangen,
Aus Teufels Bund, der Mensch nit kunt,
Er war zu ring, daß er ihn zwing,
Muß in sein`n Stricken hangen.
7
Allda der Mensch in Sünden lag,
Und viel der Plag,
Darwider nicht mocht streben,
Bis Gott der Herr sein Güt erzeigt,
Sich zu ihm neigt,
Thät ihm Verheissung geben,
Des Weibes Saam soll knirschen thun
Der Schlangen Haupt, wer mir gelaubt,
Soll ewiglichen leben.
8
Also göttlich Verheissung g`schach,
Erst lang darnach
Thät Gott ein Gesetz geben
Dem Mosi aus des Feuers Schein
Lauter und rein,
Der Mensch darnach soll leben,
Dasselb innstellt, ein Urtheil fällt,
Verfluchet ist zur selben Frist,
Der dem thut widerstreben.
9
Wiewohl göttlich Verheissung g`schach,
Dennoch da lag
Der Mensch in schweren Lasten,
Die ihm das G’setz täglich aufbund
Daß er nicht kunt
In sein`m Gewissen rasten,
Früh unde spat, empfand er Noth
Im Herzen sein, die Sünd unrein,
Die ihn viel thät betasten.
10
Das G’setz die Kraft und Schwachheit meld,
Viel Wunder zählt,
Israel mochts nicht tragen.
Gottes Stimm aus dem Feuer schall,
Das vernimm wohl.
Das Volk wolt drob verzagen.
Darum Gott auch, nach`s Menschen Brauch,
Sich neigen thät, durch Person redt,
Ließ ihn`n den Mosen sagen.
11
Der Moses von dem Herren kam
Sein Ang`sicht brann,
Thät klar wie die Sonn leuchten.
Es mocht ihn niemand schauen an,
Kein Weib noch Mann
Thäten all von ihm weichen.
Darum er b’hend ein Deck fürwend,
Welche da ist zur selben Frist
Den Leib Christi bedeuten.
12
Dann das G’setz nur ein Schatten war,
Zu offenbahrn
Das Himmelische Wesen.
Desgleichen auch der Menschen Sünd,
Daß er verstühnd,
Darum nicht mocht genesen.
Bis daß da kam Christus der Saam,
Derselb erfüllt, den Jammer stillt,
Als wir in Schriften lesen.
13
Was Gott zu`n Vätern hat geredt,
Dasselb er thät
Um seiner Wahrheit willen.
Daß dem Menschen geholfen würd
Von seiner Bürd
Thät er sein Wort erfüllen.
Damit der Preiß ihm würd mit Fleiß,
Und auch die Ehr, darum Mensch hör,
Wie Gott den Jammer stillet.
14
Christus das Lamm auf Erden kam,
Und an sich nahm
Menschliche Blödigkeite.
In Maria der Jungfrau zart
Empfangen ward
Von dem Heiligen Geiste.
Ein Werkzeug rein thät sie da seyn,
Zu Gottes Preiß ward das Wort Fleisch,
Da sie that Glauben leisten.
15
In Substanz er vom Vater floß,
Auch um sich schloß
Ein Deck menschlichen Leibes,
Auf daß er mit uns reden künt,
Daß man verstühnd
Was er uns thät bescheiden.
Da höret auf der Mosisch Brauch,
Welcher da war, ein Figur gar,
Christus das Leben leistet.
16
Die ganze Füll der Gottheit gar
In Christo war
Als wir in Paulo lesen,
Damit Gott durch ihn all`s erfüllt
Aus Gnaden mild
Oeffnet sein göttlich Wesen,
Durch deinen Sohn, ist g’nennet nun,
Herr Jesus Christ, das Mittel ist,
Durch ihn soll alles g’nesen.
17
Die Menschheit Christ ein Wohnung ward
Der Gottheit zart
Darein sie sich thät flechten,
Von Kraft in hellem klaren Schein,
Aus Gnaden sein,
Macht er sich uns zum Knechte.
Es ist kein Spott, daß Gott von Gott
Kam auf die Erd, auf daß da werd
Erlößt das menschlich G’schlechte.
18
Die Gottheit zwar unleidend ist
Zu aller Frist,
Thut unverrücklich bleiben.
So mocht es doch nicht anders seyn,
Dann nur durch Pein,
Darum nahm er ein Leibe,
Derselbig war das Mittel gar,
Darin`n er b’hend das G’setz vollendt
Durch Creutz, Trübsal und Leiden.
19
Christus der Herr gelitten hat
Ein bittern Tod,
Vor unser Sünd und Schulde,
Und uns geholfen von dem Tod,
Aus aller Noth,
Erworben ’s Vaters Hulde,
Ein Opfer rein, thät er da seyn
Vor Sünd und Tod, überwunden hat
In Langmuth und Gedulte.
20
Als er des Vaters Willen endt,
Ward er behend
Aus der Grobheit genommen.
Und bald verklärt ins Vaters Glantz,
Sein`s Wesens ganz
Viel klarer dann die Sonne.
Zur rechten Hand, beym Vater wohnt,
In seinem Reich, ist ihm geleich,
Hat alles überwunden.
21
Also er zu dem Vater ging,
Von ihm empfing
Die Verheissung sein`s Geistes,
Dasselbig ist der Tröster hie,
Für alle die,
So ihm Glauben thund leisten,
Denselben geit, in Heimlichkeit,
Daß mans nicht sicht, er uns bericht
Alles was Gott thut heissen.
22
Nun solt du aber merken wohl,
Wie man da soll
Christi empfänglich werden.
Du solt mit ihm machen ein Bund
Aus Herzens Grund,
Von allen Sünden kehren,
So wirst du rein, im Herzen dein,
Christus sich neigt, dir sein Geist zeigt,
Der wird dich neu gebähren.
23
So dir sein`n Geist gibt Gott der Herr
Und du nicht mehr
Hangst an den Creaturen,
So wirst du auch ein Wohnung seyn
Der Gottheit rein,
Seiner Art und Nature
In dein`m Gemüth schmecken die Güt,
Sein Kraft so groß, daran dich bloß
Halten und kein`r Figure.
24
So du also in Christo lebst,
Nicht widerstrebst,
Hat dich Gott neu gebohren
Aus dem Wasser und Heilgen Geist,
Daß du nun heißt
Ein Kind aus Gott gebohren.
Du kennst allein den Vater dein,
Zu aller Frist, durch Jesum Christ,
Der ist dein Mittler worden.
25
Also hast du Christum berührt
Wirst nun geführt
Vom Heilgen Geist geleitet,
Der weist dich in alle Wahrheit,
Und auch bekleidt,
Mit Gottes G’rechtigkeite.
Der Heilig Geist ein Siegel heißt
Zur Lösung dein, ewig von Pein
Von Gott wird dich nichts scheiden.
26
Wer durch Gottes Geist wird gefreyt,
Derselbig streit
Wider all Sünd gemeine,
Sie er auch also überwindt,
Als Gottes Kind,
Behält sein Leben reine.
Daß nicht das Fleisch, sondern der Geist
Auch herrschen thut, in reinem Muth,
Der thut kein Sünder seyne.
27
Also wirst du nun Glauben han,
Und in Gott stahn,
Daß du hast angenommen
Christum, so du ihn auch bekennst,
Verharrst ans End,
So wirst du mit ihm kommen
Zum Vater sein, da nehmen ein
Ein ewig Reich, wird dir geleich
Geben mit allen Frommen.
28
Was aber Pracht und Hoffart treibt,
Bey Gott nicht bleibt
Er kann es nicht erleiden,
Ja wer die Sünd nicht unterläßt,
Er den verstößt
Von der ewigen Freuden.
Sein Reich ist rein von hellem Schein,
Das ewig b’steht, darein nicht geht,
Wer die Sünd nicht thut meiden.
29
Christus der ist der Weg hinein,
Wer steiget ein,
Der ist ein`m Mörder gleiche,
Daß er nicht gehet durch die Thür,
Sondern nur für
Wie ein Dieb heimlich schleichet,
Ob er sich schon mit seinem Thun
Vor`n Menschen birgt, Gott alles merkt,
Er wird ihm nicht entweichen.
30
Also hast du vernommen wohl,
Wie man da soll
Kommen zu wahrem Glauben,
So du fliehest den Antichrist
Zu dieser Frist,
Dich ihn nicht läßt berauben
Der Wahrheit gut, als warnen thut
Christus der Herr, mit seiner Lehr,
Man soll sich wohl vor schauen.
31
Damit du ihn aber erkennst,
Dich von ihm wendst
Merk auf Christliche Lehre,
Die ihn ein reissenden Wolf nennt,
Der Leut verblendt,
Thut ihn`n die Wahrheit wehren.
Er gibt Gebot, als wär er Gott,
Wie`s ihm gefällt, lehrt er die Welt,
Mit G’walt muß man ihn hören.
32
In Schafskleidern geht er herein,
Führt nur ein Schein,
Allhie auf dieser Erden.
Sein Lehr ein todter Buchstab ist,
Der Widerchrist
Thut Gott sein Wort verkehren.
Wer ihm nit glaubt, er den aufklaubt,
Will er nicht hin nach seinem Sinn,
Muß von ihm g’schlachtet werden.
33
Der Widerchrist auch lehren thut,
Mit Fleisch und Blut
Christum im Brod zu niessen,
Das doch ein dichte Lügen ist,
Der Widerchrist
Mag Christum nicht beschliessen.
Glaub doch nur nicht sein`m falschen B’richt,
Stiehlt Gott die Ehr mit seiner Lehr,
Und tritt Christum mit Füssen.
34
Dann Christus thut uns warnen schon,
Soll`n wir verstohn,
Uns sein Wort nicht lahn rauben.
Wer da sagt, ich sey hie und dort,
Sind g`logne Wort.
Ihr sollets nicht gelauben.
Ich bin allein beym Vater mein,
Bis daß anbricht mein letzt Gericht,
Alle G’schlecht soll`n mich schauen.
35
Was sichtbar und Creaturisch ist,
In dieser Frist,
Das kann Vernunft ermessen,
Was bey Gott in dem Himmel staht,
Wird nicht als Brod
Natürlich zehrt und gessen.
Was nimmt der Mund, in den Bauch kommt,
Ist Natur Speiß, ihr`n Gang nachreißt
Und gibt der Seel kein rässe.
36
Christus gibt uns ein wahren B’richt,
Als er da spricht,
Mein Wort ist Geist und Leben,
Darum ich das Fleisch kein nütz heiß
Zur Seelen Speiß,
Mein Geist will ich da geben.
Die Speiß nit verdirbt, wer sie erwirbt,
Derselbig bleibt in Ewigkeit,
Darnach sollen wir streben.
37
Das merket wohl, ihr Menschenkind,
Christus nicht kömmt
In der fleischlichen G’stalte,
Sondern nur in ein`m hellen Schein
Zum G’richte sein
Mit den Engeln gar balde,
Das g’wißlich g`schicht, als uns bericht
Die Heilig Schrift, das Zeugniß ist,
Gott wird die Wahrheit halten.
38
Also will ich beschlossen hon,
Auch warnen thun
Jung, Alt, Groß unde Kleine,
Daß ihr fliehet den Widerchrist,
Zu dieser Frist,
Wolt ihr vermeiden Peine.
Läßt du nicht stohn, sein falschen Wohn,
Wird dir geleich, der feurig Teich,
Da ewig heul`n und weinen. Amen.