Ein ander Lied.
Im Ton: „Es sind doch selig alle. M.S. (17)
1
Merkt auf ihr Christen allgemein
Die ihr jetzt Gott ergeben seyn,
In diesen letzten Tagen,
Welche dann schon vorhanden seyn,
Als wir wohl merken allgemein,
Dörfen nicht weiter fragen.
Dann wir sehen die Zeichen b`reit
Von denen Christus hat geseit
Daran man soll erkennen,
Daß sein Zukunft werd nahend seyn.
Die Jünger fragten ingemein,
Und auch um der Welt Ende.
2
Christus der Herr sie also b’richt,
Spricht: wann ihr sehet die Geschicht
In aller Welt gemeine,
Krieg, Pestilenz und theure Zeit,
Und daß sich empören die Leut,
Wider einander seyne,
Die Königreich desgleichen g`mein,
Werden alsdann uneinig seyn,
Je ein Volk wider`s ander.
Auch werden sie euch dann zumal
Anlegen große Pein und Qual,
In G’fängniß und in Banden.
3
Man wird euch führen dann zumal,
Für Kön’g und Fürsten überall,
Von wegen meines Namen,
Etlich werden sie tödten lohn,
Die anderen verfolgen thun,
Ihr solt euch mein nicht schamen,
Dann diß wird seyn die erste G’schicht.
Merkt weiter was ich euch bericht,
Da wird sich erst erheben
So grosse Noth auf Erden hie,
Als auch vor ist gewesen nie,
Weil Menschen thäten leben.
4
Darum sehet euch eben für,
Auf daß euch nicht jemand verführ,
Dann es werden viel kommen,
Unter mein`m Namen gehn herein,
Und sagen wie sie Christus seyn,
Zu verführen die Frommen.
Ja es wird solche grosse G’fähr
Daß auch, wenn es nur möglich wär,
Verführet möchten werden
Die Auserwählten in der Zeit,
Wo nicht die Trübsal wird bereit
Verkürzt auf dieser Erden.
5
Gott wird den Auserwählten schon
Der Trübsal Tag verkürzen thun,
Auf daß sie selig werden.
Dann so die Zeit nicht würd verkürzt,
Der Herr spricht, kein Mensch selig würd,
Allhie auf dieser Erden.
Dann es wird die Ung`rechtigkeit
Ueberhand nehmen in der Zeit
Und vieler Lieb erkalten.
Wer aber verharrt bis ans End
Und sich von meinem Wort nicht wendt,
Zum Leben wird erhalten.
6
Wenn nun die Boßheit überhand
Genommen hat im ganzen Land,
Gleichwie es auch thät gahne
Zu deren Zeit wohl auf der Erd
Noe der Fromm sie täglich lehrt,
Niemand kehrt sich darane,
Sondern trieben all Sünd gemein,
Bis Noe gieng zur Arch hinein,
Die Sündfluth thät verderben
Jung, alt, groß, klein, Frau unde Mann,
Also wirds in der Zeit auch gahn,
Da der Welt End soll werden.
7
Wie es auch gieng in der Zeit Loth,
Zu Sodoma die gottloß Rott
Thäten sauffen und fressen,
Tanzen und sprungen in dem Land,
Trieben viel Sünd, Laster und Schand,
Hätten Gottes vergessen,
Bis der Engel Gottes den Loth,
Mit sein`n Töchtern führt aus der Stadt,
Da ließ Gott der Herr kommen
Schwefel und Feur über das Land,
Verbrennt die gottloß Rott allsammt,
Und errettet die Frommen.
8
Des Lothen Weib thät auch ausgahn,
Doch hieng ihr Herz dem Mammon an,
Darnach thät sie umsehen,
Darum sie Gott auch straft behend,
Zur Salzsäul ihren Leib verwendt,
Ist zum Exempel g’schehen.
Dabey uns warnt der Herre Christ:
Der jetzt auch auf dem Wege ist,
Und nicht zurück thut kehren
Nach dem so er verlassen hat,
Sondern setzt sein Hoffnung auf Gott,
So wird er selig werden.
9
Weiter zeiget auch Christus an,
Daß in den Tagen Sonn und Mond
Ihr`n Schein verliehren werden,
Die Sternen an dem Firmament
Aus ihrem Ort werden verwendt,
Und fallen auf die Erden.
Da von schreibt auch Johannes fein,
Wie der Drach mit dem Schwanze sein
Werd werfen auf die Erden
Das dritte Theil der Sternen schon.
Ihr Christen das solt ihr verstohn,
Die Wort von euch g`redt werden.
10
Dann die Heiligen allgemein,
Welche jetzt neu gebohren seyn,
Aus Gottes Wort so reine,
Die vergleicht der Herr Jesus Christ,
Der Sonn und Sternen in der Frist
Dann sie sind allgemeine
Von Gott erhaben aus dem Staub,
Darum daß sie sein`m Wort hond glaubt,
Ins Himmelreich erkohren.
Wer aber von sein`m Wort abfällt,
Und wieder kehrt in diese Welt,
Der hat den Schein verlohren.
11
Also verliert die Sonn ihr`n Schein,
Dann muß die Wahrheit Lügen seyn,
Das thut der Drach begehren,
Wann ihm ein`s verwilligen thut,
So muß er das Böß heissen gut,
Den wüsten Greuel ehren,
Davon Christus gemeldet hat,
Er wird steh`n an der heilgen Statt,
Daniel thut es beschreiben.
Christus spricht: wer das lesen ist,
Der merk darauf, ein jeder Christ
Soll diesen Greuel meiden.
12
Ihr Christen könnt es wohl verstohn,
Dann Paulus thuts klar zeigen an,
Ja von dem Widerchristen,
Weil er sich setzt an Gottes Statt,
Und gibt sich aus, er seye Gott,
Mit vielfältigen Listen
Er die Wahrheit Gottes verwendt,
Damit die ganze Welt verblendt
Dann er thut sich verstellen
Zu der christlichen Kirchen rein,
Der Teufel will ein Engel seyn,
Das thut Paulus erzählen,
13
Weiter spricht er, der Geist sagt frey,
Etlich werden zur letzten Zeit
Von dem Glauben abtretten
Dem Geist des Irrthums hangen an,
Die Lehr der Teuflen hören thun,
Die in Gleißnerey reden
Die Lüg, als wärs die Wahrheit schon,
Brandmahl in ihren G’wissen hon.
Verbieten auch zu meiden,
Etliche Speiß, welche dann Gott
Den Menschen frey geschaffen hat
Sollens niessen ohn Scheuen.
14
Dann Paulus also lehren thut,
All Creatur sey rein und gut
Den Glaubigen geschaffen,
Sollen Gott darum preisen thun,
Und mit Danksagung nehmen an
Kein G’wissen drüber machen.
Das hat der Widerchrist verkehrt
Dazu auch dem Menschen gewehrt
Sollend nicht ehlich werden.
Das hat bezeugt der Heilig Geist,
Sein`m Volk den Widerchristen g’weist,
Ihn dabey kennen lernen.
15
Ihr Christen habt nun wohl erkennt,
Wer die irrige Geister sind,
Darzu habt ihr vernommen,
Wer das Kind der Verderbung ist,
Den die Schrift nennt den Widerchrist,
Der Abfall ist schon kommen.
Dann viel Verführer seynd auf Erd,
Ein jeder seinen Irrthum lehrt,
Damit thun sie betriegen
Jedermann, der ihn`n glauben thut.
Darum ihr fromme Christen gut,
Kehrt euch nicht an ihr Lügen.
16
Sondern folgt dem Herrn Jesu Christ,
Der uns treulich vorgangen ist,
Und hat uns die Lehr geben,
Daß wir ihm sollen folgen nach
In G`rechtigkeit mit Creutz und Schmach,
So soll`n wir ewig leben.
Welcher nun diesen Weg nicht geht,
Ob er schon wohl von der Sach redt,
Soll`n wir uns von ihm wenden.
Dann er ist nur ein falscher Christ,
Vor dem uns Christus warnen ist
Sollen ihn nicht annehmen.
17
Weiter spricht Christus auch gar schön:
Lernt ein Gleichniß am Feigenbaum,
Wenn er Saft thut annehmen
Und Blätter g’winnt, so seht ihr b`reit,
Daß nahend ist die Sommerzeit.
Also thut auch erkennen,
Wann sich das allesammt verlauft
So hebet eure Häupter auf.
Dann es wird nahend seyne
Euer Erlösung nehmet wahr
Ich will euch auch erretten gar
Aus aller Noth und Peine.
18
Ihr Christen habt vernommen schon,
Wie es soll in den Tagen gohn,
Ihr könnt auch wohl erkennen
Daß es schier all`s geschehen ist,
Darum jeder sein Ampel rüst
Mit Oel, daß sie thut brennen
Auf daß wann der Herr kommen wird,
Daß wir werden mit ihm geführt
Zu seinem Abendmahle,
Darzu wir schon geladen seyn.
Wen er b`reit findt, geht mit ihm ein,
Aus diesem Jammerthale.
19
Dazu helf uns der ew’ge Gott,
Der uns aus Gnad berufen hat
Zu seinem Hochzeit=Tage,
Und uns geben ein neues Kleid,
Wie es der Bräut`gam selbst anträgt,
Darum wir ihm Lob sagen,
Und bitten ihn allsammt gar schon,
Er wolle nicht verlöschen lohn
Das Licht in unsern Herzen,
Sondern uns wohl bereiten thun,
Daß wir zu seiner Freud eingohn,
Aus allem Leid und Schmerzen.
Amen.
Laus Deo.